Walschutz gefährdet: Fangen verboten, töten erlaubt

Die Internationale Walfangkommission will die kommerzielle Jagd auf Meeressäuger unter strenger Kontrolle wieder zulassen. Greenpeace spricht von einem "Desaster".

Könnte der kommerzielle Walfang künftig wieder erlaubt sein? Bild: dpa

Zum ersten Mal seit 25 Jahren könnte der kommerzielle Walfang wieder erlaubt werden - wenn ein Kompromissvorschlag der Internationalen Walfangkommission (IWC) Wirklichkeit wird. Mit ihm will die Kommission einen jahrzehntelangen Streit zwischen Walfangnationen und Walfanggegnern lösen. Der Vorschlag sieht vor, dass Walfangverbot beizubehalten, das Töten von Walen jedoch zuzulassen.

Das 1982 beschlossene internationale Walfangmoratorium soll nämlich weiter gelten. Gleichzeitig sollen die Walfangnationen Japan, Norwegen und Island, die trotzdem seither jedes Jahr teilweise über 2.000 Wale gejagt haben, über eine Zehnjahresperiode eine Ausnahmegenehmigung für kommerziellen Walfang erhalten. Dafür würde der IWC jedoch Quoten festsetzen. Zudem würde die Organisation auf alle Walfangboote einen Beobachter schicken.

"Unser Quotenkompromiss würde in den nächsten 10 Jahren zwischen 4.000 und 18.000 Wale retten", erklärte Cristian Maquieira, Chiles Vertreter in der IWC. Japan würden beispielsweise statt seiner bislang selbst festgelegten Quote von 930 Zwergwalen nur noch 400 und ab der Saison 2015/16 lediglich 200 Zwergwale genehmigt werden. Zusätzlich würde Japan aber eine Zwergwalquote von 120 Tieren in seinem unmittelbaren Küstenbereich erhalten.

Abonnieren Sie die Digitaz und lesen Sie abends schon die komplette taz von morgen. Direkt auf Ihrem Computer. Einen Monat lang. Für nur 10 Euro.

Norwegen und Island würden ebenfalls kleinere und stetig weiter fallende Quoten zugeteilt werden. Das Ziel: Die Walfangwirtschaft dieser Staaten soll bis 2020 abgewickelt sein.

"Die Rückkehr zu einem erlaubten kommerziellen Walfang wäre ein Desaster", meint dennoch John Frizell, internationaler Koordinator der Greenpeace-Antiwalfangkampagne. Es würden die drei Fangländer auch noch dafür belohnt, dass sie seit Jahren gegen das Walfangmoratorium verstoßen. Für eine Quotenregelung gebe es nur eine Zahl, nämlich null!

Der harte Kern der IWC-Mitgliedsstaaten, die einen ähnlich kompromisslosen Kurs wie Greenpeace befürworten, ist in den letzten Jahren jedoch deutlich geschrumpft. So sind zum Beispiel auch die meisten EU-Länder und die USA den sogenannten Kompromissstaaten zuzurechnen. Sie alle werden bei der IWC-Jahrestagung im Juni im marokkanischen Agadir über den Vorschlag entscheiden.

***

Dieser Text ist für Sie kostenlos verfügbar. Dennoch wurde er nicht ohne Kosten hergestellt! Wenn Ihnen der Text gefallen hat, würden wir uns freuen, wenn Sie der taz dafür einen kleinen Betrag bezahlen. Das können wenige Cent sein - wir überlassen es Ihnen.

Für unabhängigen Journalismus: taz-Konto 39316106 | BLZ: 10010010 | Postbank Berlin - Verwendungszweck "taz.de".

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.