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Wallmann bestreitet Kontakte zu Bordellkönigen

Wiesbaden (ap) — Der hessische Ministerpräsident Walter Wallmann hat nach eigenen Aussagen „niemals Umgang“ mit den Frankfurter Bordellbesitzern Hersch und Chaim Beker gehabt. In einer von Tumulten begleiteten Sitzung des hessischen Landtags wies der Regierungschef am Dienstag Meldungen über angebliche Kontakte zwischen ihm und den Brüdern Beker als falsch zuruck. Die CDU warf SPD und Grünen, die wegen der Veröffentlichungen eine aktuelle Stunde beantragt hatten, „Rufmord“ und „Stasi-Methoden“ vor.

CDU-Fraktionschef Hartmut Nassauer zitierte aus einer Rede von Bundeskanzler Helmut Kohl nach der Ermordung Alfred Herrhausens, wonach „dem Mord der Rufmord“ vorausgehe. Als CDU-Generalsekretär Franz Josef Jung das Attentat auf Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erwähnte, kam es im Parlament zu tumultartigen Szenen. Die Sitzung mußte vorübergehend unterbrochen werden.

SPD und Grüne hatten die aktuelle Stunde wegen „möglicher Kontakte zwischen Dr. Walter Wallmann und den Bordellkönigen Beker“ beantragt. Vorausgegangen waren Pressemeldungen über ein Treffen Hersch Bekers mit Wallmann in dessen Privatwohnung.

Gegen Beker wird unter anderem wegen Betrugs, Steuerhinterziehung und unerlaubten Glücksspiels ermittelt. Darüber hinaus hat er mit der Stadt Immobiliengeschäfte in Zusammenhang mit der von Wallmann betriebenen Verlagerung der Bordelle aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel in andere Stadtbereiche abgeschlossen. Diese Grundstücksgeschäfte sollen den Brüdern Beker Gewinne über zwölf Millionen Mark eingebracht haben. Wallmann bekräftigte, er kenne die Brüder Beker nicht.

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