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Walesa träumt von offener Grenze

Berlin (ap) — Eine offene Grenze zwischen Polen und Deutschland, die jeden trennenden Charakter verloren hat, hat der polnische Staatspräsident Lech Walesa vorgeschlagen. Am letzten Tag seines Besuchs in Deutschland sagte er gestern in Berlin: „Ich träume davon, daß im Jahr 2000 niemand mehr die Grenze sieht zwischen Polen und Deutschland.“ Seinen viertägigen Aufenthalt in Deutschland nannte er den „größten und den fruchtbarsten Besuch, den ich in meinem Leben gemacht habe“. Weizsäcker dankte Walesa dafür, daß er die Polen den Deutschen nähergebracht habe. Beide Präsidenten äußerten sich auf einer Pressekonferenz zum Abschluß von Walesas Besuch in der deutschen Hauptstadt. Das polnische Staatsoberhaupt war am Morgen aus Potsdam kommend in Berlin eingetroffen und hatte das Abgeordnetenhaus sowie das Brandenburger Tor besucht. Walesa führte unter anderem Gespräche mit Vertretern von Bündnis 90 und dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen. Für den Nachmittag war seine Weiterfahrt zu einem Besuch in Frankfurt/Oder vorgesehen, dem letzten Programmpunkt seines Staatsbesuchs.

Walesa teilte mit, daß beide Seiten sich auf Erleichterungen im Grenzverkehr geeinigt hätten, der bislang noch von stundenlangen Wartezeiten geprägt ist. Nach den Worten des Präsidenten sollen zusätzliche Grenzübergänge eingerichtet werden. Die Zusammenarbeit solle so weit vorangetrieben werden, „daß an der Grenze nur noch die Polizei ist, die kontrollieren soll, daß nicht Narkotika geschmuggelt werden“. Die Grenzen müßten auch für den wirtschaftlichen Austausch geöffnet werden.

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