airbus-erweiterung: Wahrheit in kleinen Dosen
Airbus ist immer für eine Überraschung gut. Das mag zwar unterhaltend sein, allmählich entsteht jedoch der Eindruck, dass die Hamburger an der Nase herumgeführt werden.
Kommentar von GERNOT KNÖDLER
Da ist zunächst von 8000 Arbeitsplätzen die Rede, die die Werkserweiterung der Region bescheren werde, dann bloß noch von 4000, die Hälfte davon indirekt, Garantien: keine. Da wird das Mühlenberger Loch zum EU-Naturschutzgebiet erklärt, nur um Rechtssicherheit für seine Zerstörung zu haben.
Da wird eine Landebahn geplant, von der Kritiker sagen, sie sei zu kurz. Dann muss die Behörde einräumen, eine Verlängerung versprochen zu haben. Und noch bevor die erste Halle steht, beantragt Airbus 600 Meter mehr.
Da rechnet der Senat mit Kosten von 590 bis 665 Millionen Euro und erreicht schon nach wenigen Monaten die Obergrenze. Da will er 400 der 665 Millionen Euro durch den Verkauf seiner Anteile an der Airbus-Mutter-Gesellschaft decken, was mit dieser abgesprochen sei. Die Daimler-Chrysler Luft- und Raumfahrt Holding dementiert.
Und jetzt verdichtet sich der Verdacht, dass bei der Untersuchung des Baugrundes nicht sorgfältig genug vorgegangen wurde. Hauptsache, Airbus konnte sich möglichst spät für den A380 entscheiden und trotzdem mit dem Flieger 2006 auf den Markt kommen.
Das Schlimmste daran ist, dass sich alle Parteien an dieser Volksverdummung beteiligen –oder sich von Airbus vorführen lassen.
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