: „Wahnsinnig schmerzhafter Schnitt“
■ Senatsvorlage zum Schiller Theater abgelehnt
Der Kulturausschuß des Abgeordnetenhauses hat gestern die Senatsvorlage zur Schließung der Staatlichen Schauspielbühnen bei Stimmengleichheit abgelehnt. Allerdings wurden auch andere Anträge von CDU, FDP und Bündnis 90/Grüne abgelehnt, die eine Rettung oder zumindest einen vorläufigen weiteren Spielbetrieb des Schiller Theaters zum Ziel hatten.
Albert Eckert (Bündnis 90/ Grüne) sagte nach der Abstimmung, er hoffe, daß damit die Vorschläge zur Strukturreform der Theater „doch noch eine Chance haben“ und daß der Unterausschuß Theater sowie der morgige Hauptausschuß den Empfehlungen der Kulturpolitiker folgen werden. Die Abstimmung im Abgeordnetenhaus ist für Donnerstag vorgesehen.
Kultursenator Ulrich Roloff- Momin (parteilos), der an der Sitzung teilnahm, sagte, es sei bedauerlich, daß der Ausschuß kein kulturpolitisches Votum abgegeben, aber auch keine Alternative benannt habe. Aus koalitionspolitischer Sicht sei die CDU als eine die Regierung tragende Fraktion ihrer Pflicht nicht nachgekommen. Bereits in der Ausschußsitzung hatte Roloff-Momin von einem „wahnsinnig schmerzhaften Schnitt“ gesprochen. Er versicherte den Abgeordneten, daß „in der Bismarckstraße und in Steglitz auch weiterhin Kultur stattfinden und auch Bühnenkunst geboten wird“.
Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Uwe Lehmann-Brauns, hatte vorgeschlagen, das Schloßpark-Theater „schweren Herzens“ zu schließen, aber durch andere Sparmaßnahmen den Spielbetrieb eines „verschlankten“ Schiller Theaters zu sichern, da sonst die Gefahr eines „Dammbruchs“ in der Theaterlandschaft drohe. Irana Rusta von der SPD-Fraktion meinte dagegen, sie sehe angesichts der finanzpolitischen Situation keine Alternative zur Schließung. Auch müsse das Land Berlin einen Austritt aus dem Bühnenverein erwägen, wozu ihre Partei noch Anhörungen veranstalten will. dpa
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