■ Wahlen an der FU: Asta? Kenn' ich nicht!
Der weiße Rauch als Signal einer beendeten Wahl wird diesmal früher aus der Asta-Villa aufsteigen. Noch diese Woche will das Studentenparlament den Allgemeinen Studentenausschuß, kurz Asta, wählen. Wollen wir's hoffen. Es wäre allzu lächerlich, wenn der oder die Asta-Vorsitzende wieder nach dem Prinzip ausbaldowert wird: je geringer die Wahlbeteiligung, desto komplizierter die Koalitionsvereinbarungen. Im letzten Jahr hatte es geschlagene sechs Monate gedauert, ehe das Asta-Personal feststand. Wer nach dem Stand der „Koalitionsverhandlungen“ fragte, wurde mit gruppendynamischen und pseudopolitischen Erläuterungen nicht unter zwei Stunden bestraft. In der aufgebrochenen Debatte um die Reform von Studium und Universität glänzte der Asta der FU – anders als der der TU – dann aber weitgehend durch Absenz.
Natürlich bieten verschiedene Asta-Referate wichtige und durchaus effiziente Beratung und Hilfe an. Bloß merkt, von den Betroffenen abgesehen, kaum jemand etwas davon. Auch das politische Gebaren ist weder öffentlich noch nachvollziehbar. Das dürfte ein Grund für die desaströse Wahlbeteiligung sein. Marke: Asta? Kenn' ich nicht! Der nächste Studentenausschuß sollte sich um mehr politische Beteiligung bemühen. Nicht bloß an der Wahlurne. Angesichts der Wahlbeteiligung von knapp sieben Prozent wird man das fordern dürfen. Man stelle sich vor: Ein paar hundert Stimmen, und rechte Gruppierungen könnten den Millionenetat des Asta unter ihresgleichen aufteilen. Die StudentInnen rufen nach mehr Demokratie. Sei es beim Berliner Volksbegehren oder als bayerischer U-Asta. Ein Wunsch, der durch die FU-Wahlergebnisse nicht gerade an Glaubwürdigkeit gewinnt. Christian Füller
Siehe Seiten 2 und 22
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