Waffentheater auf dem Kiez : Die Kontrollen sind ein Witz
Schon fast eine ulkige Vorstellung: Kids lassen sich brav am S-Bahn-Ausgang Reeperbahn den Rucksack kontrollieren – und stolpern dann ein paar Meter weiter in den Waffenshop, kaufen sich sorgsam verpackte Springmesser, pulen das Klebeband ab und liefern sich auf dem Hans-Albers-Platz eine Messerstecherei, die sich gewaschen hat. Der starke Staat, der eben noch die Muskeln spielen ließ, muss tatenlos zusehen.
KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
Das beschriebene Szenario ist aber nur ein besonders bizarres Beispiel für die Grenzen von Law & Order-Politik. Die Kontrollen selbst sind ein Witz, brauchen die Ordnungshüter doch das Einverständnis der Kiez-Gänger, um ihnen in die Taschen zu schauen. Und zwei Straßen weiter gilt das Verbot ohnehin nicht mehr.
Einem Problem wie der (Jugend-)Gewalt kann man nicht mit Verbotszonen zu Leibe rücken, mit Sektoren ohne Waffen, ohne Alkohol oder ohne Jugendliche. Aber das war ja auch nicht gemeint. Der Aktionismus auf dem Kiez ist pures Wahlkampftheater und wird nach dem 24. Februar wieder abebben.
Zu recht: Der letzte, wirklich erschütternd brutale Angriff von Jugendlichen fand im beschaulichen Niendorf statt. Sie brauchten nur ihre Fäuste und Füße sowie eine Schnapsflasche, um einen Frührentner fast tot zu schlagen, den sie beim Flaschensammeln „erwischt“ hatten.