: Waffenruhe sofort
betr.: „Nahöstliche Regression“
Vielen Dank für die Veröffentlichung der Meinung von Kai Hafez. Ganz wichtig erscheinen mir daran unter anderem folgende Sätze: „Der jüdische Staat muss aber lernen, auf begrenzte Sicherheitsrisiken durch Terror oder an seinen Grenzen angemessen im Sinne internationaler Maßstäbe zu reagieren. Seine historischen Ängste sind verständlich. Als außenpolitische Richtschnur taugen sie nicht.“
Die Maßlosigkeit der israelischen Führung und die Schüsse der Hisbollah sind im Grunde nachvollziehbar, wenn man die Geschichte der Region kennt. Nicht nachvollziehbar ist jedoch, dass man sie weitermachen lässt. Es ist doch klar, dass jedes weitere Kriegsopfer den Kampf nicht verkürzen, sondern verlängern, die Gräben vertiefen, die Verständigung erschweren und letztendlich eine Stabilisierung der Region unmöglich machen wird. Deshalb muss für eine sofortige Waffenruhe und eine anschließende glaubwürdige Vermittlung gesorgt werden.
Gerade die Intellektuellen sollten sich verpflichtet fühlen, zu reagieren und differenzierte Analysen und Meinungen zu äußern, wenn sich die Politik aufgrund von Interessenwahrung schon nicht bewegt. Davon hätte ich gerne ein bisschen mehr in den deutschen Medien und dafür ein bisschen weniger von der Anzahl der Toten, den verstümmelten Kriegsopfern und dem Leid der Hinterbliebenen.
Leid ist immer ungerecht. Stellen Sie sich vor, es fielen bei jedem Angriff genauso viele Israelis wie Libanesen, heute auf beiden Seiten 20, morgen auf beiden Seiten 100, übermorgen auf beiden Seiten 30 Kinder, wäre der Krieg dann sinnvoll und gerecht?
SABINE SABRANSKI, Köln