: Währungsgeheimabkommen: Dollar über 1,60 DM
Berlin (taz) - Nach Informationen japanischer Nachrichtenagenturen, die inoffiziell aus Notenbank– und Regierungskreisen bestätigt wurden, haben sich die Finanzminister und Notenbankpräsidenten der sieben wichtigsten Industrieländer (“G–7“) Ende 1987 doch in einem Abkommen darauf geeinigt, den Dollarkurs in einer festgelegten Schwankungsbreite zu halten. Offiziell wurde dies bislang dementiert. Widersprüchlich sind allerdings die Angaben über die Schwankungsbreite selbst: Gegenüber dem japanischen Yen soll er je nach Lesart zwischen 125 und 140 bzw. 150 gehalten werden. Umgerechnet würde dies bedeu ten, daß die Zentralbanken durch Stützungskäufe den Dollar nicht mehr unter 1,60 DM fallen lassen wollen. Ob die Obergrenze bei einer sieben oder acht nach dem DM–Komma liegt, dürfte vergleichsweise uninteressant sein. Für diese Stützungskäufe wollen die Notenbanken nach den Meldungen einen eigenen Fonds mit zunächst 15 Milliarden Dollar einrichten. Im vergangenen Jahr mußten über 100 Milliarden Dollar aufgekauft werden, um dessen Kurs nicht ins Bodenlose sinken zu lassen. Entscheidend für die Zukunft des Dollarkurses dürfte jedoch nicht das Volumen eines Stützungsfonds sein, sondern das Verhalten der Spekulanten. Nachdem nun auch die US–Notenbank intervenierte, hatten jene offenbar das Vertrauen zurückgewonnen, daß die „G–7“ nun ernst macht. Danach war eine kurze Dollareuphorie ausgebrochen, nach dem historischen Tief bei unter 1,57 DM kletterten die offiziellen Notierungen auf 1,64 DM, zwischenzeitlich lag der Kurs am Mittwoch bei über 1,67 DM. ulk
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