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Wachstum contra Umwelt

■ Weltbank sieht Umweltschutz und Handels- barrieren als Hindernisse für Entwicklungsländer

Washington (taz) — Während das Hauptthema der diesjährigen IWF- Frühjahrstagung das langsame Wirtschaftswachstum ist, beschäftigt sich der parallel tagende Entwicklungsausschuß der Weltbank mit den Themen Handel und Umwelt. Der Vorsitzende des 22köpfigen Weltbankgremiums, der chilenische Finanzminister Foxley, beschrieb vor Beginn der Diskussionen den Umweltschutz vor allem als Hindernis für die Entwicklungsländer. Ärmeren Ländern, forderte er, müsse auf der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro eine längere Übergangsfrist für die Anpassung an strengere Umweltauflagen gewährt werden. In den Entwicklungsländern sei nicht ausreichend Geld vorhanden, um die „zugegebenermaßen völlig veralteten“ Produktionsstätten in kurzer Zeit zu modernisieren.

An die Industriestaaten richtete er den Vorwurf, Umweltschutzauflagen als neue Instrumente gegen Importe aus den Entwicklungsländern zu nutzen. Außerdem mahnte Foxley den Abschluß der Gatt-Verhandlungen über ein Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen an, mit dem der Welthandel liberalisiert werden soll. Die Industrieländer seien es schließlich gewesen, die bei den Entwicklungsländern eine Öffnung der Grenzen für freien Handel gefordert hätten. Doch der Zugang zu den Märkten der Industrieländer blieb ihnen weitgehend versperrt. Hier gebe es wenig Fortschritte, so Foxley, mit Erstaunen habe er registriert, daß die EG 250 Milliarden Dollar für Agrarsubventionen, aber nur 50 Milliarden für Entwicklungshilfe jährlich ausgebe. Viele Entwicklungsländer würden deshalb eher Möglichkeiten im Handel untereinander und regionalen Handelsblöcken sehen als auf dem Weltmarkt. Dri

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