WOCHENÜBERSICHT: KONZERT : Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt
Du sollst die Gitarre heiligen. Weil sie den Weg weisen wird, wenn es dunkel um einen ist. Manchmal braucht man nur ein wenig Zutrauen. Hey, Blues! Fast hätte man ihn nicht erkannt, wie er bei Kraftpost über den Asphalt geschlittert und geschunden daherkommt, wenn das Einmannunternehmen die Saiten aus der Gitarre zerrt. Der Blues im weißen Rauschen und John Lee Hooker spricht deutsch. Spiritistische Entladungen durch den Äther. Heiliger Wahnsinn. Im Schwarzenberg im Eschschloraque am heutigen Freitag, der auch Doppelmoppel im Kulturhaus Peter Edel im Angebot hat, wo man sich (wie bei Kraftpost) von dem halbgaren Namen nicht schrecken lassen sollte. Denn hier spielt man in der wirklich eigenartigen Kombination zwei Posaunen, zwei Gitarren. Virtuos, frei spielend. Die Stimmen so plausibel zusammenführend, dass man nie den Eindruck hat, eine eigenartige Kombination zu hören. Aber soll auch nicht vergessen werden, in welch schönen Melodien sich Gitarren gebärden können, beim Losgeh-Pop, der mit Rachael Gordon ein wenig so klingt, als hätte man sich auf eine ältere Party verirrt, wo die dB‘s und Blondie mit milchbubig unbeschwertem Powerpop aus den Boxen wummern. Nichts Weltbewegendes. Einfach nur großer Spaß, der bei Gordon am Samstag in der Garage Pankow noch durch ein hübsches Country-Passepartout gesehen wird. Und wenn Neil Young auf die Idee käme, auch mal eine Beach-Boys-Platte einzuspielen? Klänge das wie der sämige und gut im karierten Hemd justierte Rock von Centro-Matic, der Band von Will Johnson, der mit South San Gabriel auch ein eher Country-inspiriertes Projekt anführt. Am Donnerstag im Zentral (an dem Tag im Kingkong-Klub übrigens auch der Berliner Abend, mit einer Berliner Countryband, der Name noch nicht preisgegeben, ihr wisst schon).