WOCHENÜBERSICHT: KINDERHORT : Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Sind wir nicht alle Kinder? Oder zumindest mal gewesen? Werden Kinder nicht auch älter und sind dann nicht mehr gar so wild auf pädagogisch einwandfreie Theateraufführungen oder Besuche auf dem Buddelplatz mit Szenekneipenanschluss? Etwas älteren Kindern, vielleicht ja sogar ihren ewig jung gebliebenen Eltern, sei deshalb die heute stattfindende 2. Deutsche Luftgitarrenmeisterschaft im Kesselhaus der Kulturbrauerei empfohlen: Für nur 10 Euro Eintritt hüpfen dort nahezu ausschließlich Männer zu stampfender Rockmusik über die Bühne, um sich selbst und das Publikum daran zu erinnern, was vornehmlich angehende Männer in ihrer Postpubertät heimlich so zu tun pflegen. Oder besser: zu tun pflegten, denn womöglich wird in bundesdeutschen Jugendzimmern heutzutage eher von einer Karriere als Plattenaufleger geträumt. Ein Problem, denn wenn der Nachwuchs aufgewachsen ist mit elektronischer Klangerzeugung und seine popmusikalische Menschwerdung zugebracht hat auf schwitzigen Dancefloors statt in schwitzigen Rockclubs, hilft nur ein gemeinsamer Ausflug vor den Spiegel und die generationenübergreifende Diskussion der Frage: Badminton- oder Tennisschläger? Aber vielleicht warten auf uns ja demnächst auch Wettbewerbe im Air-Scratchen. Weil aber nicht der gesamte Nachwuchs bereits pubertiert, vielleicht doch noch ein paar kindgerechtere Vorschläge: Wie wäre es mit samstäglichen Ausflügen ins Labyrinth Kindermuseum (zum „Kühe melken wie in Bullerbü“ von 13 bis 18 Uhr), ins Tanzstudio Berlin (zum „VaterKindTanz“ von 13 bis 15 Uhr) oder in den Britzer Garten (zum Bauen und Spielen mit Lehm in der Spiellandschaft von 13 bis 18 Uhr)? Hier darf das Kind vorerst noch Kind bleiben und der Erziehungsberechtigte muss nicht allzu viele dunkle Flecken seiner Vergangenheit erhellen.