WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Der Sommer kommt, das Theater zieht nach draußen. Vergangene Woche eröffnete im Monbijoupark das Amphitheater des Hexenkessel Hoftheaters mit einer schrill-bunten Fassung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, die auch in dieser Woche und überhaupt den Sommer durch bis September zu sehen ist. Aber auch die Woesner Brothers geben wieder mit Macht und „Hamlet außer Kontrolle“ ihre sommerlich-lockeren Shakespearevariationen in der Kollwitzstraße 37 zum Besten, die schon mal beherzt bürgerliche Geschmacksgrenzen merklich unterschreiten. Ernster geht es in den Sophiensaelen zu, aber da findet das Theater eben auch in gewohnt geschlossenen Räumen statt. Der 1971 geborene Choreograph Martin Nachtbar stellt dort am Freitag „Urheben Aufheben“, das neueste Ergebnis seiner Beschäftigung mit der legendären Tänzerin und Choreographin Dore Hoyer, vor. Schon oft zum letzten Mal gespielt und wegen großer Nachfrage dann doch immer wieder auf den Spielplan des Berliner Ensembles gesetzt wurde George Taboris abgründig-schwebende Inszenierung von Lessings Lustspiel „Die Juden“, die an diesem Samstag mal wieder zu sehen ist. Am Samstag kann man aber auch die nützliche Kultur mit angenehmstem Feiern verbinden, und zwar beim ersten Sommerfest der Berliner Festspiele in der Wilmersdorfer Schaperstraße, die ab 16 Uhr ihre Spielstätten und Gärten exzessive befeiern und bespielen werden. Da kann man Promis wie Volker Schlöndorff, Nike Wagner oder Dimiter Gotscheff lesen, Kombos wie die Rütli-Band spielen oder Wolfgang Zwieback Theater machen sehen oder hören: Kurz: alle Abteilungen der Festspiele präsentieren leichte Sommerkost aus ihren Programmen, derweil man Wurst essend im Festspielgarten oder unter den berühmten Kastanienbäumen flanieren kann. Der Eintritt ist frei.
„Ein Sommernachtstraum“: Hexenkessel Hoftheater, Di–Sa 21.30
„Hamlet außer Kontrolle“: Woesner Brothers, Mi/Fr 20.00
„Urheben Aufheben“: Sophiensaele, Fr/Sa
„Die Juden“: Berliner Ensemble, Sa