WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Der „Tanz im August“ ist da und alle, die lieber in dunklen Zuschauerräumen als überhitzten Sommerbädern sitzen, wissen: die jahreszeitbedingte Kulturdurststrecke nähert sich ihrem Ende. Das Tanzfestival präsentiert sich in diesem Jahr dezent renoviert, weil es jetzt dem inhaltlich weit verzweigten HAU-Konzern zuzurechnen ist. An zehn Spielorten werden insgesamt 22 Gruppen und Einzelkünstler zu sehen sein, darunter Stars wie Sasha Waltz, Pina Bausch oder Meg Stuart. Unbedingt zu empfehlen ist aber auch der Abend von Akram Khan „Ma“, zu dem Hanif Kureishi die Texte schrieb (15. 8.–17. 8.), oder Elettra des Salvos Variationen über zeitgenössische Konzepte von Männlichkeit „Autoreverse. Solo For 11 Men.“ (15./17./ 22. 8.). Ans Herz legen möchten wir auch den Tanzabend von der ungarischen Choreografin Eszther Salomon „Reproduction“, die zur Zeit Artist in Residence am Podewil ist. (14./15. 8.) Die Sophiensaele melden „Neue Bewirtschaftung“, womit ein Theaterabend von Sinta Tamsjadi und Julius Weiland gemeint ist, die bislang zur Formation Nico & the Navigators gehörten und sich nun mit ihrer ersten eigenen Inszenierung selbstständig gemacht haben. Der Titel ist durchaus wörtlich zu nehmen. Zwei Leute machen eine Kneipe auf und versuchen hier die Tücken des Lebens und ihrer Träume zu meistern. Wer die somnambulen Darsteller samt ihrer entrückten Zärtlichkeit aus Navigator-Produktionen kennt, ahnt, dass hier alles andere als eine Kneipe auf Gäste wartet. Wer es noch nicht ganz so eilig hat, in den Schoß der Hochkultur zurückzukehren, sollte „Lady Salsa“ im Schiller Theater nicht versäumen, die mit schönen Tänzern, farbenprächtigen Kostümen und satten Rhythmen die Geschichte Kubas verspricht, mit Erotik und Leidenschaft, wie uns die Pressetextprosa wahrscheinlich zu Recht verkündet.