WO DIE KRISELNDE DVU SICH NOCH WÄHLERSTIMMEN AUSRECHNET : Hoffen auf Bremerhaven
Beschluss ist Beschluss. Leidet die Partei auch unter massiven Finanzproblemen, rapidem Mitgliederschwund und internen Auseinandersetzungen: In Bremen will die Deutsche Volksunion (DVU) zur Bürgerschaftswahl 2011 antreten. „Wir werden den inneren Erneuerungsprozess vorantreiben“, versichert der Bundesvorsitzende Matthias Faust: „In Bremen und Bremerhaven verfügen wir über eine starke Mannschaft.“ Auch Rudolf Bargmann, Stadtverordneter und DVU-Kreisvorsitzender in Bremerhaven, gibt sich zuversichtlich: „In der Stadt kann ich auch noch mit fünfzehn oder zehn Mitgliedern Wahlkampf machen.“
In der rechtsextremen Szene wird dieser Optimismus nur bedingt geteilt. Angesichts des drohenden Finanzdebakels nach den erfolglosen Wahlen im vergangenen Jahr wird auf der Internetseite der Bundes-DVU, aber auch beim Szeneportal „Gesamtrechts.net“ vom „finanziellen Ende“ und den geringen Chancen der DVU gesprochen – nicht zuletzt mit Blick auf die Gehälter des Partichefs und des Parteisprechers Andreas Molau. „Die DVU wäre weiterhin finanziell gesund“, behauptet der Hamburger Multifunktionär Christian Worch, „wenn ihre Personalkosten in Relation zu den Einnahmen nicht unproportional hoch wären.“ Worch selbst hatte einen gerichtlichen Mahnbescheid erwirken müssen, damit die kriselnde Partei ihm die erste Rate eines privaten Kredits zahlte. Derweil schlägt der niedersächsische DVU-Chef Hans-Gerd Wiechmann vor, sich einfach keine hauptamtlichen Kräfte mehr zu leisten.
Wahlkämpfer Bargmann hofft, bis zu 100.000 Euro von der Partei zu erhalten. Was auch dem Landeswahlgesetz geschuldet ist: Demnach kann ein Erfolg in Bremerhaven den Einzug in die Bremische Bürgerschaft möglich machen. Ob es aber der Anspruch der Partei sei, fragt ein Besucher der DVU-Homepage, „eine reine Bremerhaven-Partei zu werden?“Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland