WIE BUCHHOLZ IN DER NORDHEIDE SICH GEGEN DIE NPD RÜSTET : Mit Bühne und Buttons
Vom kommenden verkaufsoffenen Samstag erhofft sich Manfred Börm, NPD-Unterbezirksvorsitzender, viel Öffentlichkeit. Zwischen Karfreitag und Ostern will die NPD in Buchholz eine Kundgebung abhalten. „Steigende Ausländerkriminalität existiert auch in Buchholz; haben Sie es gewusst?“ fragt die NPD Lüneburg im Aufruf und antwortet: „Wahrscheinlich nicht!“. Denn „alltägliche Gewalt“ an Deutschen würde verschwiegen.
Doch Buchholz wehrt sich: „Wir gegen Rechtsextremismus – Buchholz gehört uns“, steht auf einem Button, der seit Tagen verteilt wird. Auch Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) verteilt und trägt ihn: „Wir wollen deutlich machen, dass Rechtsextremismus keinen Platz unter uns hat“, sagt er. Am Samstag den 3. April planen Stadt, Kirche, DGB, Parteien und Vereine den Rathausplatz zu einer „bunten Bühne“ zu verwandeln. Anders können sie sich nicht wehren, die Versammlungsfreiheit verhindere ein Verbot der NPD-Kundgebung, sagt Geiger: „Wir müssen es aushalten, dass Menschen diese Freiheit ausnutzen, aber wir können für ihre Abschaffung demonstrieren.“ Deshalb wird nicht nur am Rathaus gegen die NPD protestiert. Unter dem Motto „Wir sind lauter“ soll auch nahe der NPD-Kundgebung demonstriert werden.
Schon im Dezember 2009 wollte die NPD aufmarschieren, weil sie bei einer Auseinandersetzung auf dem Stadtfest am 12. September 2009 beim Ausrollen eines Transparents auf dem stand „Wir sind wieder da. Nationaler Widerstand Nordheide“, Gegenwehr von Besuchern des Fests bekam. Mit Verweis auf den Weihnachtsmarkt hatte die Stadt mit einem Verbot gedroht, was die Neonazis vom Aufmarsch abhielt.
In der Nordheide wächst die neonazistische Szene. Die NPD Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ hat neue Stützpunkte, die Kameradschaft „Gladiator Germania“ wächst, weitere Gruppen festigen sich.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland