WDR zeigt britischen Komiker Djalili: Weiter mit Fatima und dem Sport
Der WDR zeigt die erfolgreiche BBC-Reihe des großartigen britisch-iranischen Komikers Omid Djalili - lobenswerterweise im englischen Original mit deutschen Untertiteln.
"Dies ist keine normale TV-Werbeabzocke. Dies ist eine 100-prozentig iranische TV-Werbeabzocke. Sie könnten natürlich nach China fahren und es dort billiger haben. Aber dies hier ist mit einer besonderen Zutat gebacken: der emotionalen Schizophrenie des Nahen Ostens." Könnte eine deutsche TV-Comedy so anfangen? Natürlich nicht, in einem Land, in dem Mario Barth Stadien füllt. Der Komiker Omid Djalili ist vielmehr Brite mit iranischem Background, das Ganze eine erfolgreiche BBC-Reihe, und mit dem WDR traut sich sogar endlich mal wieder ein deutscher Sender, im deutschen Fernsehen auf Englisch und mit Untertiteln zu senden. Schon dafür gehören den WDR-Leuten die Füße geküsst.
Doch "The Omid Djalili Show" ist auch noch wirklich gut: Der Kerl macht seine Sache großartig, auch wenn er angeblich vom westlichen Witz nichts versteht: "Kommen zwei Typen in die Kneipe" - "Im Iran? Unmöglich!" Im Weiteren wird es so politisch unkorrekt, wie sich das nur eine Nation leisten kann, bei der Einwanderer keine 300 Fragen zu Staatsflaggen oder der Brillenfarbe des Bundespräsidenten beantworten müssen, um reingelassen zu werden: "Der normale Iraner ist für westliche Kultur nicht besonders aufgeschlossen. Er verlässt nicht mal sein Haus, außer für Grillhähnchen. Und für Uran, oh ja: Wir lieben Uran!"
Dabei wechselt Djalili zwischen Multikultithemen und wunderbarer Normal-Comedy-Verarsche ab und kritisiert nebenbei auch die westlichen Medien: Wer da im Sinn der Ausgewogenheit in Nachrichtensendungen oft für die muslimische Welt spreche, sei ungefähr so repräsentativ, wie wenn Al-Dschasira die Werte des christlichen Abendlands stellvertretend bei weißen Suprematisten abfrage: "Das war der Großmeister des Klu-Klux-Klan mit der Sicht des Westens, und hier gehts weiter mit Fatima und dem Sport."
Als Höhepunkt darf der schottische Jungregisseur Dirk seinen ersten Film in Afghanistan drehen, nur entpuppt sich der Auftrag enttäuschenderweise als Videoproduktion. Doch wie Ussama Bin Laden dann "Ive been through the desert on a horse with no name" singt, wärmt das Herz. Und auch wenn kurz vor Schluss die vom WDR zur Verfügung gestellte DVD aufgibt, ahnt man: Der Rest ist sicher auch sehr, sehr gut. Und jetzt kein Gemotze wegen der späten Sendezeit: Die halbe Stunde kurz vor Wochenbeginn hat jeder! Und der WDR ein Sommerprogramm von Format, auch wenns nur geliehen ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pressekonferenz in Mar-a-Lago
Trump träumt vom „Golf von Amerika“
Bürgergeld-Populismus der CDU
Die Neidreflexe bedient
Verkehrsranking
Das sind die Stau-Städte
Anbiederungen an Elon Musk
Der deutsche Kriecher
Religionsunterricht
Deutschlands heilige Kuh
Habeck-Werbung in München
Grüne Projektion