WAS MACHT EIGENTLICH...… der Kaufhof am Alex? : Polnisch sprechen
Wenn am kommenden Mittwoch der Alex-Kaufhof neu eröffnet, lockt er nicht nur mit aufregender Innenarchitektur, sondern auch mit neuen Vokabeln. „Moda damska“ etwa, „moda męska“ oder „świat dzieci“ – „Damenmode“, „Herrenmode“, „Kinderwelt“. So steht es auf den Etagenwegweisern, und wegweisend ist das tatsächlich. Polnisch ist auf den Hinweistafeln nicht nur eine von vielen Sprachen, sondern eine von dreien. Im Kaufhof spricht man Deutsch, Englisch und Polnisch.
Nun könnte man meinen, der neuen Sprachpolitik am Alexanderplatz seien umfassende Marktstudien oder Kundenbefragungen vorausgegangen. Doch dem war nicht so, wie Kaufhof-Geschäftsführer Detlef Steffens versichert. „Das hat vielmehr mit der Geografie zu tun“, so Steffens. „Wenn unser Nachbarland nur 60 oder 70 Kilometer von Berlin entfernt liegt, ist das eine Selbstverständlichkeit.“
Und auch eine Art Wiedergutmachung. Dass die Filiale am Ostbahnhof in den 70er-Jahren gebaut wurde, um polnische Kunden vor dem Stadtzentrum abzufangen, ist heute ein offenes Geheimnis. Und auch das: „Früher“, so Steffens, „gab es polnische Hinweise nur, wenn da stand: ‚Jeder Diebstahl wird zur Anzeige gebracht.‘ “
Mit seiner Sprachpolitik kann sich Steffens auch der ungeteilten Aufmerksamkeit im Nachbarland sicher sein. Betrachten die Stettiner schon heute den Flughafen Tegel als den ihren, könnte es bald auch heißen: „Kaufhof, Dom Towarowy w okolicy Szczecina“ – „Kaufhof, ein Kaufhaus in der Nähe von Stettin.“ WERA FOTO: ARCHIV