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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ...Esther Schröder? Ihr sinkendes Schiff verlassen

Von STA

Viel Auswahl hatte Esther Schröder (34) nicht. Die Brandenburger PDS hätte sie nach ihrem Eklat als Berliner Kurzzeit-Staatssekretärin nicht wieder aufgestellt, die PDS-Fraktion hatte sie schon seit über einem Jahr rausgeworfen. Nach der Wahl im Herbst 2004 wäre es vorbeigewesen mit ihr als Landtagsabgeordneter. Wollte Schröder auf bezahltem Mandat politisch überleben, blieb ihr nur ein Weg: weg von den Postsozialisten, rein in die SPD. Der erste Schritt geschah Ende Oktober, der zweite kurz vor Weihnachten beim Potsdamer SPD-Ortsverein Babelsberg. Die Sozialdemokraten wollen ihr offenbar einen aussichtsreichen Wahlkreis geben.

Bei der SPD handelt man keineswegs aus Nächstenliebe. Man verspricht sich schlicht etwas von Schröder als neuem Mitglied der Landtagsfraktion. Sie gilt als fähige Arbeitsmarktpolitikerin, auch ihre Doktorarbeit schrieb sie in diesem Bereich.

Solche Leute braucht man in der Region, und so jemanden wollte Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) im Herbst 2002 als Staatssekretärin für Arbeit und Frauen zu sich holen. Doch Schröder mochte nicht Beamtin auf Probe sein, der Vertrag platzte. Bei der PDS war man vergrätzt, sah bei Schröder Raffgier, politisch galt sie als erledigt.

Das muss nun nicht sein. Erfolgreiche Karrieren von Parteiwechslern gibt es bei der SPD bis in höchste Ebenen. Der langjährige FDP-Spitzenmann Günter Verheugen wechselte 1982 zu den Sozis und ist heute EU-Kommissar, ganz zu schweigen vom Ex-Grünen Otto Schily als Innenminister. STA FOTO: ARCHIV