WAS MACHT EIGENTLICH ...Daniel Barenboim? : Israelkritisch sein
„Mit der gezielten Tötung von Extremisten ist Israel dabei, sein moralisches Kapital zu verspielen.“ Oder: „Wenn Scharon von Toleranz spricht, vergisst er dabei, dass es um gleiche Rechte geht – für Israelis, aber auch für Palästinenser.“
Ein Glück, dass Daniel Barenboim Jude ist, sonst würde er womöglich noch als antisemitisch gelten. Ein Glück aber auch für Berlin, dass es welche wie ihn gibt, die den Mut bewahrt haben, andere Meinungen zu formulieren.
Auch wenn dabei schon mal der Bezug zur Realität verloren geht. Anders als bei seinen früheren Projekten, dem Konzert in Ramallah oder seinem israelisch-palästinensischen Jugendorchester, bewegt sich Barenboims jüngste Nahostoffensive auf lediglich diplomatischem Parkett. Deutschland und Spanien sollen, so die Forderung des Generalmusikdirektors der Staatsoper, eine gemeinsame Friedensinitiative in Nahost beginnen. „Ich habe nie an eine militärische Lösung des Konflikts geglaubt, jedem denkenden und fühlenden Israeli tut diese Gewalt weh“, betonte der Dirigent. Mit seiner Unterstützung Scharons habe US- Präsident George Bush „Kurzsichtigkeit“ und „Blauäugigkeit“ bewiesen. Daher sei auch die amerikanische Regierung nicht in der Lage, für eine Lösung des Konflikts mit Verstand vorzugehen.
Woher der Dirigent die Hoffnung nimmt, dass Scharon, wenn schon nicht auf ihn, dann wenigstens auf Zapatero und Schröder hört, ließ Barenboim offen. Aber egal. Auch wenn nicht jeder Ton stimmt, so stimmt doch die Inszenierung. Dafür ein Tusch.
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