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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... die Wirtschaftskrise? Den Berliner Karneval sabotieren

Von SVE

Die Banken leiden, die Anleger sowieso und jetzt geht es auch noch jenen an den Kragen, die sich sonst nicht einmal vor grausig gereimten Reden, furchtbarer Musik, klirrender Kälte und gewöhnungsbedürftigen Kostümen fürchten. „Wir bekommen die Säle nicht mehr richtig voll. Das Publikum ist spärlich geworden“, klagen die Berliner Karnevalsvereine der Nachrichtenagentur dpa ihr Leid.

Demnach trifft es die hauptstädtischen Karnevalisten gleich doppelt schwer: Nicht nur bleibt das Publikum aus, weil es sich die teuren Karnevalssitzungen samt Speisen und Getränken nicht mehr leisten kann, die Unternehmen als Sponsoren der Vereine knausern in diesem Jahr auch noch merklich.

„Wenn Sie im Moment auf die Suche nach einem Sponsor gehen, bekommen Sie zu hören: Wären Sie doch letztes Jahr gekommen“, sagt Thorsten Egenolf, Präsident des Charlottenburger Karnevalsvereins KG Blau-Gelb. Auch die Auftraggeber von Karnevalsauftritten wie Pflege- und Seniorenheime würden immer seltener Geld für einen Auftritt ausgeben wollen, klagt die Narrengilde Berlin – obwohl die Gagen dafür noch nie besonders üppig gewesen seien. Die Finanzierungsgrundlage vieler Vereine steht nun auf dem Spiel.

Trotz Krise: Die Vereine selbst haben noch nicht vor, zu sparen. Beim Berliner Karnevalsumzug, der in drei Wochen stattfindet, sollen 50 Tonnen Süßigkeiten unter die Zuschauer gebracht werden. Damit zumindest eine Branche nicht unter der Krise leiden muss: die Zahnärzte. SVE

FOTO: AP