WAS MACHT EIGENTLICH ... die SPD? : Witze
Um es gleich vorwegzunehmen: Wir wollen keine Spaßverderber sein. Vergessen Sie bitte nach dem Lesen dieser Glosse sofort, dass morgen der 1. April ist. Das Datum dient ja nicht nur Scherzkeksen im Freundeskreis, sondern auch den Kollegen in Presse, Funk und Fernsehen dazu, uns mehr oder minder erfolgreich anzuschmieren. Man könnte fast sagen: Das In-den-April-Schicken ist längst vom Volkssport zur Kür der Medienschaffenden avanciert. Und wenn alle vorgewarnt sind, klappt’s nicht mehr.
Aber was hat die SPD damit zu tun? Folgendes: Die Spaßvögel der Abgeordnetenhausfraktion haben eine Pressemitteilung herumgefaxt. „1. April 2006: SPD für BVG-Fahrpreise nach Lebendgewicht“, steht obendrüber. Der Text zitiert nicht weniger als ein halbes Dutzend Fraktionsmitglieder, die solches vermeintlich einfordern. Umweltexperte Daniel Buchholz argumentiert mit „erhöhtem Energieverbrauch, wenn mehr Last befördert werden muss“, Verkehrsmann Christian Gaebler vergleicht „überzählige Pfunde am Körper“ mit gebührenpflichtigem Fluggepäck und die verbraucherschutzpolitische Sprecherin Jutta Hertlein fühlt sich „als regelmäßige ÖPNV-Nutzerin oft eingeengt von Fahrgästen, die praktisch anderthalb Sitzplätze beanspruchen“. Dreimal haben wir gelacht.
Aber mal im Ernst, liebe Sozis: Denkt ihr, wir verschaukeln unsere Leser mit euren flauen Aprilscherzen? Den Spaß lässt sich doch heutzutage keine Redaktion nehmen. Oder meint ihr, wir nähmen eure Mitteilung für bare Münze? Wenn es so ist, warum schreibt ihr dann dick „1. April“ drüber? Wolltet ihr gar, dass wir einfach mal wieder herzlich lachen bei der taz?
Wir wissen es nicht. Wir sehen nur, dass sich in der SPD viel Kreativität anstaut, die sich nun ein Ventil gesucht hat. Im Vertrauen, liebe Sozialdemokraten: Seien Sie einfach mal häufiger originell. Überraschend. Geistreich. Schluss mit den drögen Verlautbarungen. Dann klappt’s nämlich auch mit der Presse. Kein Witz! CLP FOTO: ARCHIV