WAS MACHT EIGENTLICH ... der leidenschaftliche Raucher? : Sich schwarzärgern
Gar nicht gut sieht es aus für die Raucher in Berlin. Genau gesagt: ziemlich schwarz, pechschwarz – oder vielleicht eher teerschwarz? Wahrscheinlich lassen sich in den zahlreichen Inhaltsstoffen von Zigaretten noch weitere Substanzen finden, mit denen man den derzeitigen Zustand des hauptstädtischen Rauchervolksbegehrens beschreiben kann.
Denn zur Halbzeit zeichnet sich ein Scheitern ab. 171.000 gültige Unterschriften brauchen die Raucher, damit aus ihrem Volksbegehren ein Volksentscheid wird. 171.000 Menschen, die dafür unterschreiben, dass Wirte frei entscheiden können, ob sie in ihrer Gaststätte das Rauchen erlauben oder nicht. 171.000 Berliner, die glauben, dass die Wahlfreiheit des Wirts wichtiger ist als der Schutz von Angestellten oder Gästen.
Aber es ist nicht absehbar, dass so viele Unterschriften zusammenkommen. Zur Halbzeit liegen dem Landeswahlleiter jedenfalls nur 17.022 gültige Unterschriften vor. Mehr als zehnmal so viele wären für einen Erfolg des Volksbegehrens nötig – und das innerhalb der zwei verbleibenden Monate.
Mit dem erwartbaren Scheitern geht es also an die Ursachenforschung. Horten die Wirte die Unterschriftenlisten, um sie sich als Ausdruck der Unterstützung übers Bett zu hängen und jeden Morgen neuen Mut schöpfen zu können? Kommen die Raucher vor lauter Zigaretten zwischen den Fingern nicht dazu, einen Stift in die Hand zu nehmen? Oder sollten sie einfach entdeckt haben, dass Ausgehen in rauchfreie Kneipen angenehmer ist? SVE FOTO: AP