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…WAS MACHT EIGENTLICH ... der Storch?Kürzere Reisen

Der Klimawandel macht alle verrückt – jetzt sogar die Störche: Das erste Exemplar der Gattung Ciconia ciconia wurde in Berlin gesichtet, vier Wochen früher als erwartet. Normalerweise sind die Klapperschnäbel erst Mitte oder Ende März zurück in ihren Brutgebieten. Jens Scharon vom Naturschutzbund Berlin (Nabu) glaubt, dass wir es tatsächlich mit dem „ersten Heimkehrer“ zu tun haben, nicht mit einem verletzungsbedingt zurückgeblieben Tier: „Durch das milde Wetter war der Storch wahrscheinlich gar nicht sehr weit in den Süden gezogen.“

Nur zur Erinnerung: Weißstörche überwintern im südlichen Afrika und legen dafür Entfernungen von bis zu 10.000 Kilometern zurück. Eine aufreibende Reise voller Entbehrungen und Gefahren, die sich die Froschfresser angesichts immer milderer Winter in unseren Breiten sparen könnten? Scharons Kollege Christoph Kaatz, Sprecher der Nabu-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz, glaubt nicht, dass sich das allgemeine Zugverhalten so schnell ändern wird. Schließlich wüssten die Störche nicht, wie sich das hiesige Wetter in ihrer Abwesenheit gestaltet. „Der Zeitpunkt der Rückkehr wird über die Tageslänge gesteuert“, so Kaatz. „Irgendwann schlägt in den Störchen ein Hämmerchen, das sagt ‚Koffer packen!‘ “. Kein Experte kann freilich erklären, was den verfrühten Heimkehrer ausgerechnet an den Lichtenberger S-Bahnhof Landsberger Allee verschlagen hat, wo er beobachtet wurde. Der Storchenzug bleibt eben doch ein geheimnisvolles Phänomen. CLP

FOTO: ARCHIV

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