WAS MACHT EIGENTLICH ... der Monopoly-Zocker? : Einen Riesen-Coup landen
Mit Monopoly ist das so eine Sache. Der Autor dieser Zeilen hat es zweimal kennen gelernt: erst, in seiner Kindheit als harmloses Brettspiel mit niedlichen Plastikhäuschen, spannenden Ereigniskarten („Gehe nicht über Los“) und kunterbuntem Spielgeld. Dann, etliche Jahre später, als grobes Ärgernis, das einen geselligen Abend und für kurze Zeit auch so manche Freundschaft ruinieren konnte. Denn im Rausch der spekulativen Gier nimmt der Gewinner alles, was er zwischen die Finger kriegt – und die Kontrahenten enden zwangsläufig als virtuelle Obdachlose auf dem Spielbrett. Echter Raubtierkapitalismus halt.
Seltsamerweise hat der fragwürdige Zeitvertreib eine Menge treuer Fans, die Befriedigung darin finden, ihre Zockerrunden in ausgefallenem Ambiente oder mit anderweitigen Verfremdungseffekten zu zelebrieren – auf der Zugspitze oder unter Wasser. Zum 70-jährigen Monopoly-Jubiläum haben sich die Hobby-Heuschrecken etwas Besonderes einfallen lassen: Mit freundlicher Unterstützung des Spieleverlags bauen sie im Jahn-Stadion das mit 900 Quadratmetern größte Monopoly-Brett der Welt. Die Spielfiguren besitzen einen Durchmesser von mehreren Metern, die Hotels sind vermutlich bewohnbar, und das Ganze lässt sich nur vom Hubschrauber aus erkennen.
Wer da auf den Geschmack kommen sollte, kann ab Montag die Berlin-Edition kaufen und seine Hotels an den Kollwitzplatz oder unter die Linden bauen. Was sich mit Sicherheit nicht geändert hat: Am Ende triumphiert nur einer. CLP FOTO: REUTERS