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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... der Kampfhund? Den Biss vermissen lassen

Von AE

„Bellende Hunde beißen nicht“ – das sagt man über Menschen, die ständig wüten, ihre Drohungen aber doch nie wahrmachen. Übertragen auf Tiere heißt das: Kläffer beißen nicht. Nun sind kleine Mischlinge oder rattenähnliche Züchtungen ja meistens die Kläffer.

Genau das Gegenteil geht aber aus einer Statistik hervor, die gestern der Senat als Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Claudia Hämmerling veröffentlichte. Mischlinge beißen am häufigsten – so das Ergebnis der Erhebung für das Jahr 2007. Sie haben demnach 230-mal zugebissen. An zweiter Stelle steht der Schäferhund mit 148 Beißattacken. Kampfhunde hingegen erweisen sich als relativ zahm. 66 von 859 gefährlichen Angriffen gehen auf ihr Konto.

Harmlose Kampfhunde? Das verwundert nun doch etwas – auch weil die Maulkorbpflicht nach Angaben der Bezirke von vielen Hundehaltern missachtet wird. Vermutlich glänzen die Bösewichter nur deshalb mit niedrigen Zahlen, weil Passanten Angst vor ihnen haben und es erst gar nicht zu einem Zwischenfall kommen lassen. Groß ist eben für viele gleichbedeutend mit gefährlich. Kleine Hunde hingegen sind immer nur die harmlosen Loser. Kein Wunder, dass sie gegen ihr Image ankämpfen.

Man sollte sich eben nicht täuschen lassen von den Vierbeinern – und auch nicht von Sprichworten. „Bellende Hunde beißen nicht“ hat nämlich nichts mit den Tieren zu tun, sondern geht zurück auf die „Hunte“ – Klöppel, die von außen an die Glocke schlagen. AE FOTO: AP