WAS MACHT EIGENTLICH ... der Berliner? : Im Schmutz leben
Walter Momper, der einstige Regierende Bürgermeister, kennt seine Mitbürger: „Normalerweise hört man von einem Berliner nur Gemecker.“ Momper war am Mittwochabend zu der Vorstellung einer Studie geladen, die Großstädter genau unter die Lupe nahm – dabei ging es nicht nur um Berliner.
Ausgerechnet diese Studie kam aber zu dem Ergebnis, dass die Berliner gar nicht so miesepetrig sind. Sie mögen ihre Stadt, besonders die jungen unter ihnen. Vielleicht liegt es daran, dass 75 Prozent der Berliner nicht ursprünglich hier geboren sind, sondern zugezogen?
Was den Berlinern allerdings nicht an ihrer Stadt gefällt – so die Studie weiter –, sind der Schmutz und ein mangelndes Gefühl an Sicherheit. Das ist wenig erstaunlich – wurde die Untersuchung doch im Auftrag des französischen Umweltdienstleisters Veolia durchgeführt. In Berlin ist Veolia gemeinsam mit RWE bisher nur an den Wasserbetrieben beteiligt. In Paris, wo Veolia auch für die Entsorgung von Müll und die Energieversorgung zuständig ist, wurden die Umweltbedingungen laut der Studie von den Bewohnern weniger kritisiert.
Dafür wurde in der französischen Hauptstadt – oder auch in Los Angeles – die hohen Lebenserhaltungskosten bemängelt. In diesen Städten gaben neun von zehn Befragten an, ein „sehr hoher Verdienst“ sei Voraussetzung dafür, um gut zu leben. Die Berliner hingegen sahen hier ihre Vorteile; nur 51 Prozent waren dieser Meinung. Lieber billig und im Schmutz leben – das sind schlechte Voraussetzungen für Veolia. MZ FOTO: AP