WAS MACHT EIGENTLICH ... der Autofahrer? : Sich unsichtbar
Trübes Wetter, matschige Straßen – schlechte Sicht. Umso wichtiger ist es, die Grundregel der Verkehrsteilnahme zu befolgen: sehen und gesehen werden. Während sich immer mehr Fußgänger und Fahrradfahrer, die sich sogar Westen aus Leuchtstoff überhelfen, daran halten, verweigern sich viele Autofahrer. Konsequent schalten sie das Licht nicht ein – sogar in der Dämmerung, oder wenn sie mit 80 durch die Innenstadt rasen.
Den Berliner Autofahrer hat vermutlich das ökologisch-ökonomisch schlechte Gewissen gepackt. Denn die meisten Autos verbrauchen etwas mehr Benzin, wenn sie mit Licht fahren. In Zeiten, in denen ein Liter Benzin fast doppelt so teuer wie ein Liter Speiseöl ist, muss man halt sparen, mag sich der Autofahrer denken. Das ist so irrational wie Autofahren, das zwar mitunter bequem und warm, aber die teuerste Fortbewegungsart in der Stadt ist. Noch teurer kann das Autofahren ohne Licht werden. Denn wer einen Unfall verursacht, weil er nicht gesehen wurde, gefährdet nicht nur andere, sondern muss auch tief in die Tasche greifen.
Von einer generellen Lichtpflicht für Autos hält der Berliner Fahrradbeauftragte Benno Koch allerdings nichts. Damit würden nur die Autos aufgerüstet, während Fahrradfahrer und Fußgänger dies nicht könnten. Bei schlechter Sicht seien alle vorsichtiger.
Sparwillige Autobesitzer sollten dies jedoch nicht als Aufforderung missverstehen, auch im Dunkeln ohne Licht zu fahren. Günstiger ist: Das Auto stehen lassen. Dann darf das Licht ausgeschaltet bleiben. ROT FOTO: AP