WAS MACHT EIGENTLICH ... das Technikmuseum? : Die Hoffnung nicht verlieren
So ist das halt: Einem geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul – auch wenn die Metapher aus dem Tierreich nicht so gut zum Deutschen Technikmuseum in Kreuzberg passt. Der Gaul, das sind 5,5 Millionen Euro, die das Museum für den geplanten Erwerb eines Erweiterungsgeländes aufwenden möchte. Gespendet hat sie, das sickerte schon vor Monaten an die Öffentlichkeit durch, der britische Unternehmer und Flugzeugnarr Glenn Lacey. Das heißt: Er will sie spenden. Angekommen ist in Berlin noch nichts.
Museumsdirektor Dirk Böndel wartet schon seit Juli auf die versprochenen Millionen – damals sollte die erste Rate eintreffen. Dann aber beeinträchtigte eine Firmenumstrukturierung Laceys Liquidität, wie es heißt. Böndel hält nichts davon, die Vertrauenswürdigkeit des Spenders in Frage zu stellen oder ihm gar unbequeme Fragen zu stellen. Es ist halt ein Geschenk (s. o.). „Im Dezember brauchen wir das Geld“, sagt der Chef mit regelrecht britischer Gelassenheit, „bis dahin haben wir genug Zeit, Tee zu trinken.“
Im Dezember soll der Kaufvertrag mit dem jetzigen Eigentümer des Geländes, der Immobiliengesellschaft Vivico, unterzeichnet werden. Böndel bestätigt, dass das Museum und die Senatskulturverwaltung bereits ein alternativem Finanzierungskonzept erarbeiten – für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Millionen aus England doch nicht kämen. Entstehen soll auf dem Areal des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs das künftige Hauptgebäude des Museums, das „Technoversum“, eine „Mischung aus klassischem Museum und Science-Center“, wie Böndel durchblicken lässt.
Ein Gutes hat Lacey schon getan: Er hat den Bau eines gigantischen Riesenrads auf dem Gleisdreieck verhindert. Das war eine Bedingung für sein millionenschweres Versprechen. Im Sinne des Museums und der Stadt bleibt trotzdem zu hoffen, dass er es auch hält. CLP FOTO: AP