WAS MACHT EIGENTLICH ... Hans Wall? : Sich feiern lassen
Ohne ihn wäre das heutige Berlin wie Ostberlin vor dem Mauerfall. Es gäbe keine High-Tech-Toiletten, kein Internet an der Bushaltestelle, und überall sähe man bröckelnde Fassaden. Und natürlich keine leuchtenden großen Werbeplakate, nirgends.
Hans Wall ist erfolgreicher Unternehmer, seine Firma Wall AG stellt weltweit WCs, Wartehäuschen und Plakatwände auf. 5,5 Millionen Euro Gewinn machte sie im letzten Jahr. Ist Hans Wall also ein ganz normaler Kapitalist?
Er selbst sieht sich gern in der Rolle des engagierten Wohltäters und großzügigen Spenders. Er ist Mitgründer eines Vereins für Denkmalschutz in Berlin, sponsert ein Projekt für benachteiligte Schüler und gibt Geld für die Sanierung von Gebäuden. Heute überreicht er der Gemeinde der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche einen Scheck über 750.000 Euro. Damit kann diese die Fassade des Hauptgebäudes sanieren, was dringend notwendig ist. Wall darf dafür eine riesige Werbefläche an der Fassade während der Sanierung vermarkten. Doch damit wird er wohl nur einen Teil seiner Spende finanzieren können.
Aber darum geht es ihm ja nicht. Er ist ein Wohltäter für die Stadt, und die Medien erzählen das gern weiter. 2004 verlieh ihm der „Wirtschaftspolitische Club Deutschland e. V.“ im Roten Rathaus den Förderpreis „Soziale Marktwirtschaft“. Weil er unternehmerischen Erfolg mit sozialem Engagement verbinde, sagte Wowereit. Das also heißt „sozial“ in „Soziale Marktwirtschaft“: Wenn ein Unternehmer großzügig spendet. GIP FOTO: ARCHIV