WAS MACHT EIGENTLICH ... Gerhard Schröder? : Umziehen
Aufmerksame Zeitungsleser werden sich an ihn erinnern: Der Mann kommt aus Hannover, gehört der SPD-Bundestagsfraktion an und hat mehrere Jahre lang ein prominentes politisches Amt bekleidet, das er noch bis zum kommenden Dienstag kommissarisch ausüben darf. Dann muss er nicht nur sein Büro im Kanzleramt, sondern auch die dazugehörige Dienstwohnung übergeben.
Aber Gerhard Schröder hat vorgebaut – und bereits eine neue Bleibe gefunden. Der So-gut-wie-Ex-Kanzler bezieht überschaubare 80 Quadratmeter im Gebäude der von Frank O. Gehry entworfenen DZ-Bank. Nach hinten raus, wohlgemerkt, mit Blick auf das Holocaust-Denkmal, nicht auf den Pariser Platz.
Der Standort ist strategisch gewählt. Schröders Abgeordnetenbüro befindet sich in fußläufiger Entfernung Unter den Linden, und auch für seine Anwaltskanzlei sucht er Räume in der Nähe. Schön sicher ist es hier auch: Spätestens wenn auf dem Nachbargrundstück die US-Botschaft steht, wird der einstige Bush-Kritiker einer der bestbewachten Männer Deutschlands sein – ein erfreulicher Kollateralnutzen, wenn man so will. Erfreulich sind auch die kolportierten Pläne des Ein-paar-Tage-noch-Kanzlers, sich von nun an der Malerei zu widmen. Sich als Altersteilzeit-Picasso lächerlich zu machen tut schließlich niemandem weh. Und wenn sich Schröder ganz doll Mühe gibt, hängt seine Nachfolgerin vielleicht ein Bild von ihm ins Kanzleramt. Wir vermuten mal: „Holocaust-Denkmal im Morgennebel“, da ist kaum was falsch zu machen. CLP FOTO: AP