WAS MACHT EIGENTLICH ... Berlin? : Zweifelhafte Karriere
Na, holla! Sage keiner, unsere schmutzige, verarmte Stadt könne nicht mithalten mit den Metropolen der Welt. Bei einer weltweiten Online-Umfrage des Anholt-GMI City Brands Index zur Attraktivität von Städten landete sie auf Platz 10. Verkündet wurde die frohe Botschaft von der Hauptstadt-Marketinggesellschaft Berlin Partner.
London auf Platz 1? Geschenkt. Paris und Sydney knapp vor Berlin – was soll’s. Unsere schöne Stadt, so die Befragten, sei sicher und modern, biete preiswerten Wohnraum und gute Bildungschancen. Schlechte Teilnoten gab es nur für „Wetter“ und „Freundlichkeit“. Aber an Letzterem kann man ja noch arbeiten.
Tolle Neuigkeiten. Aber, Sie haben es sicher geahnt, die Sache hat ein paar Haken. Erstens: Was, bitte schön, ist der Anholt-GMI City Brands Index? Ein dubioses Ranking, aufgestellt von einem ehrgeizigen jungen US-Marktforscher namens Simon Anholt und dem Marktforschungsunternehmen GMI, das hierzulande völlig unbekannt ist, sich aber ganz unbescheiden the world’s leading provider of integrated solutions for market research nennt. Mr Anholt für seinen Teil hat schon viele Bücher über Branding – also den Aufbau von Marken – geschrieben, darunter so bedeutende Werke wie Brands and Branding, Destination Branding, Place Branding oder Beyond Branding.
Und zweitens? 13 Prozent der Befragten fiel bei „Berlin“ zuerst „Adolf Hitler“ ein. In Mexiko, Spanien und China sogar einem Drittel. Wissen Sie was? Auf Städte-Rankings muss man gar nichts geben. CLP FOTO: ARCHIV