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Archiv-Artikel

WAS MACHT EIGENTLICH ... … der gemeine Potsdamer Frosch? Die Ukrainer irre

Von CLP

Ein altes ukrainisches Sprichwort lautet: „Er hat den Fluss durchschwommen und ist im Sumpf gelandet.“ In den Ohren der ukrainischen Fußball-Nationalmannschaft muss das wie Hohn klingen: Tatsächlich haben sie die morastigen Ufer des Prypjat und die Schilfgürtel des Dnjepr hinter sich gelassen, um das WM-Quartier im fernen Potsdam zu beziehen – und nun das: Vor dem Fenster des Hotels am Templiner See ertönt nachts ohrenbetäubendes Froschquaken, und die Spieler werden von blutrünstigen Mücken zerstochen. Kein Wunder, dass das Team den Spaniern am Donnerstag mit 0:4 unterlag.

Gegen stechende Plagegeister kann man sich ja wappnen. Sich den Körper mit Insekten abweisenden Tinkturen einreiben. Oder unterm Moskitonetz schlafen. Hartmut Pirl, Chef des Seminaris Seehotels, hat der Presse gegenüber bereits darauf hingewiesen, dass die Fenster seines Hauses mit Insektenschutzgittern ausgestattet sind.

Aber was unternimmt man gegen quakende Frösche, insbesondere wenn diese sich gerade in der Paarungszeit befinden und ihre monotonen Gesänge mit entsprechendem Eifer vortragen? Die Hotelleitung findet das laut Presseberichten ganz normal. Man sei eben „mitten in der Natur“. Was für deutsche Ökotouristen ein Pluspunkt bei der Hotelsuche sein mag, wollen ukrainische Ballkünstler noch lange nicht hinnehmen: Man werde die Frösche mit Keschern einfangen, soll Verteidiger Wladislaw Waschtschuk heimatlichen Berichterstattern anvertraut haben.

Hoffentlich bleibt es nur bei dieser Verbaloffensive. Was können märkische Amphibien schon für lückenhafte osteuropäische Viererketten? Nicht auszudenken, wenn Trainer Oleg Blochin sich alter Tricks aus Sowjetzeiten erinnerte und der schwatzenden Brut kurzerhand mit ein paar Tonnen frischem Erdöl das Maul stopfte!

Vielleicht sollten die Ukrainer einfach vom Frosch lernen: Der sitzt scheinbar träge, aber überaus wachsam auf dem Seerosenblatt, um seine Zunge im entscheidenden Augenblick hervorschnellen zu lassen. Das zielsicher getroffene Insekt hat keine Chance. Wer so präzise Fußball spielt, braucht noch nicht einmal Mücken zu fürchten. CLP

FOTO: ARCHIV