…WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Schulen? : Zum Trinken anstiften
Wenn das mal nicht dem sprichwörtlichen Fass den Boden ausschlägt: Erst häufen sich die Schreckensmeldungen von Minderjährigen, die sich per Alkohol ins Koma befördern, und jetzt soll sogar in der Schule gesoffen werden. Heute startet die Initiative „Trinken im Unterricht“, bei der die Kleinen quasi unter Anleitung des Paukers ganz tief ins Glas schauen dürfen. Zynisches Motto: „Trinken macht schlau“!
Kleiner Scherz, Sie haben es geahnt. Natürlich geht es der Initiative nicht um Wodka oder Weißbier. Die SchülerInnen sollen lediglich mehr Flüssigkeit zu sich nehmen, und zwar in Form von Mineralwasser. Hintergrund sind Erkenntnisse über abnehmende Konzentrations- und Leistungsfähigkeit durch eine mangelhafte Flüssigkeitsversorgung.
Freilich müssen die Initiatoren des Projekts (Schirmherrin: Heide Simonis) immer noch gegen Vorbehalte in den Lehrerkollegien kämpfen. Wer selbst einmal zur Schule ging, kann sich den Horror der Pädagogen leicht vorstellen: Dauerrülpsende Halbstarke in den hinteren Reihen; Mädels, die alle zehn Minuten aufs Klo verschwinden. Dass solche Befürchtungen zumindest überzogen sind, soll sich in den kommenden Monaten als Erstes an der Kreuzberger Jens-Nydahl-Grundschule zeigen.
Aber warum trinken die Kids nicht das gesunde Berliner Leitungswasser? Oder lecker lauwarmen Hagebuttentee? Ganz einfach: Hinter der Aktion steht der Verband Deutscher Mineralbrunnen. Der seinen Mitgliedern naturgemäß neue Absatzmärkte erschließen will. Na dann: Wohl bekomm’s. CLP FOTO: ARCHIV