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Vulkan wird aufgelöst

■ Die Ostwerften in Stralsund und Wismar werden für je eine Mark verkauft

Bremen (AP) – Die Bremer Vulkan Verbund AG wird es in ihrer jetzigen Form bald nicht mehr geben: Die Werften in Wismar und Stralsund werden aus dem schwer angeschlagenen Konzern herausgelöst. Die Eckpunkte dieser Abkoppelung beschlossen gestern in Bremen die Konzernspitze, der Vergleichsverwalter Jobst Wellensiek sowie Vertreter der Schweriner Landesregierung und der Treuhandnachfolgerin BvS.

Die BvS verzichtet nach den Worten des Schweriner Wirtschaftsministers Harald Ringstorff darauf, daß der Vulkan seine Investitionsverpflichtungen im Osten in Höhe von 774 Millionen Mark erfüllt. Die Ostwerften sollen für je eine Mark verkauft werden. Ringstorff sagte weiter, daß der schwierigste Teil zur Rettung der Werften allerdings noch bevorstehe.

Am heutigen Donnerstag wird nach Auskunft Ringstorffs in Bonn mit Vertretern verschiedener Ministerien und des Landes Mecklenburg-Vorpommern über die Zukunft der Werften im Osten verhandelt. Hierbei gehe es um eine Zwischeneigentümerlösung. Wer daran welchen Anteil habe, müsse ausgehandelt werden. „Es ist klar, daß die öffentliche Hand nachschießen muß“, sagte der Minister. Die Forderungen der Ostwerften an das zentrale Cash-Management des Bremer Vulkan Verbundes in Höhe von insgesamt 854 Millionen Mark blieben aufrechterhalten. Damit würde eine von der EU gestellte Bedingung erfüllt.

Nach den rund sechstündigen Verhandlungen konnte Ringsdorff außerdem bekanntgeben, daß die BvS auch auf die Einhaltung von Arbeitsplatz- und Investitionsverpflichtungen in dreistelliger Millionenhöhe verzichtet. Für die Werft in Stralsund gebe es bereits einen Interessenten. Der Vorstandsvorsitzende des Vulkan, Udo Wagner, und Vergleichsverwalter Wellensiek teilten mit, mit der Einigung über die Abkoppelung der Ostbetriebe werde die Voraussetzung für die Suche nach neuen Eigentümern und neuen Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen.

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