: Vulkan von Gläubigern erstickt
■ Das Vergleichsverfahren für den Werftenverbund ist gescheitert. Der Betrieb läuft zunächst dennoch weiter
Bremen (taz) – Die Bremer Vulkan Verbund AG ist pleite. Am 1. Mai um null Uhr hat das Bremer Amtsgericht das Anschlußkonkursverfahren eröffnet. Der Betrieb auf den Werften geht aber vorerst weiter. Keiner der Gläubiger war bereit, über einen Verzicht auf Forderungen gegen das Unternehmen auch nur zu reden und sich auf einen Vergleich einzulassen, sagte Konkursverwalter Jobst Wellensieck gestern. Ihre Ansprüche seien über Pfandrechte an den Aktiva des Unternehmens abgesichert. Das Land Bremen hat bisher nach Auskunft von Finanzsenator Ulrich Nölle (CDU) 900 Millionen Mark für den Vulkan verbürgt. Davon seien 300 Millionen Mark „problematisch“. Der ehemals größte deutsche Werftenkonzern sei Opfer einer nicht abgesicherten Expansion und einer völlig fehlgeschlagenen Diversifizierung geworden, sagte Wellensieck.
Der Verbund AG folgen die Vulkan Schiffbau Verbund GmbH, die Bremer Vulkan Werft und die Bremerhavener Schichau-Seebeck-Werft GmbH in den Konkurs. Für den Reparaturbetrieb Lloyd-Werft AG ist ein Vergleich vorgeschlagen worden, für die Vulkan Marineschiffbau sei ein neuer Eigentümer gefunden. Der Betrieb auf den Werften soll dennoch zunächst weitergeführt werden. Weitere Aufträge für Schiffsneubauten würden mit Reedern verhandelt, auch das Kreuzfahrtschiff Costa Victoria werde fertiggebaut. Die fast 4.000 MitarbeiterInnen werden für ein Jahr in eine Beschäftigungsgesellschaft übernommen und an die Werften ausgeliehen. So viel Zeit bleibt, um Überlebenskonzepte für den Schiffbau an der Unterweser vorzulegen. Die notwendigen Investitionen auf den drei Werften werden auf 200 Millionen Mark beziffert. jof Seite 6, Kommentar Seite 10
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