: Voscheraus Jubel
■ Senatschef lobt seine Drogeninitiative
Wahlkampfzeit. Senats-Jubelzeit. Gestern holte Henning Voscherau vor der Landespressekonferenz mal wieder sein Lieblingsspielzeug vor. Die begrenzte Drogenfreigabe. Hamburg, so der Bürgermeister stolz, könne am kommenden Freitag mit einer Mehrheit im Bundesrat für seine Drogen-Initiative rechnen.
Das ist kein Wunder, schließlich hat die SPD im Bundesrat eine Mehrheit, das ist aber auch kein Grund zur Hoffnung für die Drogenabhängigen in dieser Stadt. Denn ehe die begrenzte Drogenfreigabe tatsächlich Wirklichkeit wird, muß noch der Bundestag zustimmen und dort haben CDU/CSU und FDP die Mehrheit und die Drogenfreigabe keine Chance.
Voscherau jubelte gestern dennoch wahlkampfgerecht: „Hamburg steht vor einem wegweisenden Etappensieg in seiner Drogenpolitik“. Zum ersten Mal werde ein gesetzgebendes Verfassungsorgan einer begrenzten Drogenfreigabe zustimmen. Der Senat hatte vor einem Jahr einen Antrag zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes eingebracht, um damit eine rechtliche Grundlage für einen Modellversuch zur Heroinabgabe an 200 Drogenkranke zu erhalten.
In Hamburg wird die Zahl der Drogenabhängigen auf rund 10.000 geschätzt, darunter rund 5.000 Abnehmer harter Drogen.
uex/dpa
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