■ Vorschlag: Das geht alle an: Kuschelballaden von und mit The Beautiful South
Liebe, Frieden usw. – The Beautiful South Abb.: Label
Freie Abendgestaltung für diejenigen, die noch immer an Grunge-Rock glauben: Die Foo Fighters müssen sich um „familiäre Angelegenheiten“ kümmern und sagten ihr Konzert im Kesselhaus ab. Eine gute Gelegenheit, der Musik von The Beautiful South zu lauschen. Die Band aus England spielt einen Sound, der gemeinhin weder „wichtig“ noch „stilprägend“ ist, dabei aber keinen saisonalen oder hypeabhängigen Schwankungen unterliegt. Ob nun Rave, Post-Rave, Happy-Valley-Rock, The New Wave Of New Wave, Oasis oder Blur: An The Beautiful South gingen all diese kleinen und großen insularen Pop-Beben spurlos vorbei, ihre Singles und Alben schafften es ohne Probleme auch jenseits des Kanals in die Charts.
Gegründet wurde die Band 1989 aus der Konkursmasse der Housemartins. Während Norman Cook mit Beats International Ausflüge in Richtung Rave und Acid House unternahm, machte sich der Housemartins-Gitarrist Paul Heaton zusammen mit dem Schlagzeuger Dave Hemingway daran, das Erbe der alten Band zu verwalten: Er schrieb weiterhin Popsongs, die musikalisch von keinem schmutzigen Wässerchen getrübt sein sollten. Ganz in der Tradition der Housemartins jedoch versteckte Heaton in seinen locker und unbeschwert um die Ecke kommenden Songs auch haufenweise Boshaftigkeiten und Zynismen und versetzte Gesellschaft und Staat den einen oder anderen Hieb. Was niemand störte und auch der Chartkompatibilität von Beautiful South keinen Abbruch tat.
Älter, milder und vielleicht auch weiser geworden, arbeitet man sich mittlerweile bevorzugt an Themen ab, die weiß Gott einen jeden von uns berühren: „Love, Peace And Harmony“, Sex, Verdauungsprobleme, natürlich das Älterwerden. Daß dabei die Grenzen zum Kitsch öfters überschritten werden, versteht sich von selbst. Macht aber nichts, denn gegen ein zeitweiliges Suhlen in Kuschelballaden und Lagerfeuerromantik hat schließlich noch nie jemand etwas einzuwenden gewußt. Gerrit Bartels
Ab 21 Uhr in Huxleys Neuer Welt, Hasenheide 114–120
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen