piwik no script img

■ VorschlagJunger Mann zum Mitfahren gesucht: Roadmovies im Acud

Was ist so faszinierend an Roadmovies? Daß man mitfahren kann, ohne wegzufahren, daß die wechselnden Schauplätze abwechslungsreiche Geschichten versprechen. Im Sommerferienmonat August zeigt das Acud-Kino eine exquisite Auswahl an Roadmovies.

In Wim Wenders' erstem Langfilm „Summer in the City“ von 1969, seiner Abschlußarbeit an der Münchner Filmhochschule, hastet ein aus dem Gefängnis entlassener Mann im naßkalten Winter durch München und Berlin, auf der Flucht vor unsichtbaren Verfolgern, auf der Suche nach alten Freunden und sich selbst. „Children of Nature“ ist ein isländischer Film des Regisseurs von „Devil's Island“, hier ist endlich mal ein 80jähriger mit seiner Jugendbekannten on the road: Sie fliehen aus einem Altenheim durch die wunderschöne isländische Landschaft. Der sowjetische Film „Freiheit ist ein Paradies“ vermittelt ein Gefühl für die Weite des Landes anhand der Geschichte eines 13jährigen, der aus einem Heim für schwererziehbare Kinder ausbricht und auf der Suche nach seinem Vater eine schwierige Reise quer durch den Kontinent unternimmt.

Klassiker um Lederjacken und Liebe wie „The Wild One“ von 1953 mit einem rank-schlanken Marlon Brando, „True Romance“ mit den schönsten Eckzähnen der Arquette-Schwestern und Val Kilmer als souveränem Elvis-Geist und David Lynchs Raucherfilm „Wild at Heart“ wecken die Freiheitssehnsüchte der Zuhausegebliebenen am späteren Abend. Als Bonustrack wird um Mitternacht „Highway 61“ von 1991 laufen, eine coole, gelungene Geschichte um Rock'n'Roll und zwei Menschen, die unter skurrilen Umständen einen Sarg den Highway 61 entlang nach New Orleans begleiten.

Prima, daß das Acud Kino auf alle naselang gezeigte Filme wie den unvermeidlichen „Easy Rider“ oder eben „Thelma & Louise“ verzichtet hat. Schade, daß nicht noch Zuckerstücke wie „Papermoon“ (1972) mit dem bezaubernden Vater-Tochter-Darstellerpaar Ryan und Tatum O'Neal oder vielleicht sogar die verrückte (Groß-)Mutter aller Roadmovies, Judy Garlands Traumreise zum Zauberer von Oz, auf dem Programm stehen. Denn solange Autobahngebühren eine ferne Drohung bleiben, werden sich die Menschen immer wieder aufmachen und vor sich hinmeditieren: Der Weg ist das Ziel. Jenni Zylka

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen