Vorreiterin der US-Politik ist tot: Trauer um Geraldine Ferraro
Geraldine Ferraro, die erste Frau, die für das Amt des US-Vizepräsidenten kandidierte, ist gestorben. US-Präsident Obama würdigt sie als "Pionierin" der US-Politik.

WASHINGTON afp | Die erste Frau, die in den USA für das Amt des Vizepräsidenten kandidierte, ist tot. Geraldine Ferraro erlag am Samstag im Alter von 75 Jahren einem langen Krebsleiden, wie ihre Familie mitteilte. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die langjährige Kongressabgeordnete als "Pionierin", "die den Frauen Hürden aus dem Weg räumte".
Ferraro war bei der Präsidentschaftswahl 1984 an der Seite des Kandidaten der Demokratischen Partei, Walter Mondale, angetreten. Die Wahl gewann aber der Republikaner Ronald Reagan, der den späteren US-Präsidenten George Bush Senior als Vizepräsidenten an seiner Seite hatte. Bush Senior würdigte seine ehemalige Kontrahentin, mit der er sich harte Fernsehduelle geliefert hatte, für ihren "würdevollen und ehrlichen Stil, der den Frauen den Weg in die Politik ebnete".
Auch der frühere US-Präsident Bill Clinton und seine Frau, Außenministerin Hillary Clinton, würdigten Ferraro als Vorreiterin, die "einer ganzen Generation weiblicher Führungsfiguren den Weg bereitete".
Ferraro hatte 2008 Hillary Clinton im parteiinternen Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten unterstützt. Sie musste sich jedoch aus dem Kampagnen-Team zurückziehen, nachdem sie gesagt hatte, Obama werde aufgrund seiner dunklen Hautfarbe favorisiert. Sie sagte damals, Clinton sei Opfer eines "Sexismus" in den Medien und Obama "wäre, wenn er weiß wäre und wenn er eine Frau wäre nicht da, wo er jetzt ist".
Erst im Jahr 2008 trat mit der Ultrakonservativen Sarah Palin erneut eine Frau als Vizepräsidentschaftskandidatin an. Palin sagte, sie sei "stolz", Ferraro gekannt zu haben.
Ferraro wurde 1935 als Tochter italienischer Einwanderer im Bundesstaat New York geboren, für den sie viele Jahre im Repräsentantenhaus saß. Um einen Sitz im Senat hatte sie sich 1992 und 1998 vergeblich beworben. Die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete Ferraro als "Quelle des Stolzes für den ganzen Kongress".
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