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■ VorlaufHausmannskost

„Tod einer Hexe“, 23 Uhr, ZDF

Das Gesicht so verknittert, die Kippe so an, der Flachmann so leer... Ist das nicht Philip Marlowe, der da am Steuer seines Wagens Selbstgespräche über seinen miesen Job führt? Nö. Giovanni ist's, Fotoreporter in Rom, der sich unversehens in einen Mord an einer mysteriösen Dame verwickelt sieht, die eine Etage unter ihm wohnte. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, daß so ziemlich alle Bewohner des Mietshauses Dreck am Stecken und ein prima Mordmotiv haben. Das Haus ist groß, die Mieter sind zahlreich, und so zieht sich das Ganze über satte 180 Minuten hin. Rechte Spannung vermag dabei kaum aufzukommen. Regisseurin Cinzia Torrini bemühte nicht nur Chandler: Giovanni hat ein Plakat von „Beruf Reporter“ an der Tür, die Kamera schaut immer wieder Hitch-like in die Abgründe des Treppenhauses, und wo gibt's eigentlich noch diese Armbanduhren, die bei einem Mord prompt am Handgelenk des Opfers (Tatzeit!) stehenbleiben?

In Italien bescherte der mit einheimischen TV-Stars gespickte Zweiteiler der RAI nichtsdestotrotz das Quotenglück des Jahres. Obwohl mit Christine Reinhardt auch eine deutsche Mimin dabei ist, dürfte dem ZDF kaum ähnliches widerfahren. Weniger, weil die deutschen TV-Endverbraucher anspruchsvoller wären. Aber ein Zweiteiler mit lauter Italienern reißt die Leute hierzulande nun mal nicht vom Hocker. Sah man beim ZDF ähnlich und legte es gleich auf 23 Uhr. Stellt sich nur die Frage, warum die Mainzelmännchen für die bescheidene Beteiligung (Plazierung einer Darstellerin) an diesem Projekt überhaupt eine satte Million Mark an Gebührengeldern lockermachten? Schließlich handelt es sich hier nicht um ein ambitioniertes Minoritätenprogramm, bei dem sich der Aufwand noch legitimieren ließe, sondern um schlichte Hausmannskost. Christine Reinhardt ist sicherlich zu gönnen, daß sie jetzt auch bei ihrem nächsten Rimini-Urlaub Autogramme geben darf, aber was sich die Verantwortlichen des ZDF bei dieser transalpinen Koproduktion gedacht haben, bleibt dennoch schleierhaft. (Teil zwei am Freitag 22.45)Reinhard Lüke

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