■ Vorlauf: Leicht und überflüssig
„König auf Mallorca“, 20.15 Uhr, ZDF
„König auf Mallorca“ sei eine „sommerlich-leichte Verwechslungskomödie“. Sagt das ZDF. Womit auch schon alles gesagt wäre über diesen ebenso uninspirierten wie überflüssigen Fernsehfilm. Christoph Schultheis
PS: Als Detlev Buck 1995 die Kinobesucher in seine „Männerpension“ lockte, schien es den Medien verlockend, Bucks Akkordeon- und Nachwuchsschauspielerin Marie Bäumer als „Nachwuchsschauspielerin“ zu entdecken: Richtiggehend eigen war sie daraufhin bei der „NDR-Talkshow“ und hatte unprätentiös-albern bei Roger Willemsen am Tischchen gesessen.
1996 dann, mitten im Boom der Fernsehfilm-Eigenproduktion, war die Nachwuchsschauspielerin für RTL die Nachwuchskommissarin. „Kalte Küsse“ hieß der miserable Streifen. Zum Glück hat man sich schon tags darauf kaum noch erinnern können.
Nun ist Marie Bäumer, Nachwuchsschauspielerin, fürs ZDF Eva Bühner, Lektorin, geworden und aus unerfindlichen Gründen auf der Suche nach einem unauffindbaren Bestsellerautor namens Richard König. Schon bald glaubt sie, König auf Mallorca ausfindig gemacht zu haben ...
Doch weil Verwechslungskomödiendrehbücher (zumal sommerlich-leichte beziehungsweise uninspiriert-überflüssige) eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen, muß Eva-Maria Bühner-Bäumer Sätze wie „Nein, Sie haben mich noch immer nicht verstanden: König ist nicht König, sondern Kurt – ich meine: Herzog. Und König hat sich als Kaiser ausgegeben, als er sich bei Herzog als Gärtner anstellen ließ!“ sagen, und Antworten wie „Also jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr: Kaiser, König, Herzog, Gärtner – und wer ist dieser Kurt?“ hinnehmen.
Und der Zuschauer mit ihr. Was nutzt es ihm da, den Fernseher anzublaffen? Der Apparat kann doch (im Gegensatz zum Autor und Regisseur Krystian Martinek) mal wieder am allerwenigsten dafür.
Zum Glück wird man sich schon morgen kaum noch erinnern können und fragen: Was ist wohl aus dieser vielversprechenden Nachwuchsschauspielerin Marie Bäumer geworden?
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