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Vor zehn Jahren

„Es lohnt sich nicht mehr, Berufsrevolutionär zu sein“, musste die taz vor zehn Jahren feststellen: Die Bremer DKP-Bezirksvorsitzenden Dieter Gautier und Jürgen Pohlmann ebenso wie die Bezirkssekretäre der übrigen elf DKP-Landesorganisationen im Bundesgebiet waren darüber informiert worden, dass das Geld aus der DDR nicht mehr fließt. Die DKP musste ihre Funktionäre entlassen und die Mietverträge ihrer Parteibüros kündigen. Sprachregelung der Düsseldorfer DKP-Zentrale: Das „Spendenaufkommen aus der internationalen kommunistischen Bewegung“ sei zurückgegangen. Fristlos entlassen musste die „Deutsche Friedensunion“ (DFU) ihre Hauptamtlichen: Ekkehard Lentz und der Bremer DFU-Geschäftsführer Dietmar Tinnei wurden arbeitslos. Lentz erklärte das akute Finanzloch der organsierten Friedensbewegung mit dem Rückgang beim Aufkleber-Verkauf. Die Kölner Friedens-Zentrale war da offener, DFU-Präsidiumsmitglied Willi van Ooyen zur taz: „Durch die Entwicklung in der DDR ist eine entscheidende Finanzquelle überraschend versiegt.“ Das Geld, berichtete van Oyten, sei der DKP wie der DFU unter anderem von staatlichen Handelsunternehmen der DDR überwiesen worden, die Krim-Sekt oder Gorbatschow-Wodka in der Bundesrepublik verkauften.

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