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Vor zehn Jahren

Deutschland-Debatte bei den Grünen, vor zehn Jahren. Dirk Schneider war gekommen, damals war seine Stasi-Akte noch nicht gefunden, aber er war als „ständiger Vertreter der DDR bei den Grünen“ von Joschka Fischer eindeutig erkannt. Mit ihm eingeladen: die 1988 aus der DDR abgeschobene Widerständlerin Freya Klier.

Etwas verwirrt berichtete die taz damals, dass Schneider 1957 als Adenauer- und Straußfan dem DDR-Sozialismus entlaufen war, dann aber offenbar mit schlechtem Gewissen zum SED-Paulus wurde und auch nach dem Fall der Mauer noch fand, „dass die SED in der Volksbewegung mit drinsteckt“ und dass „vom Sozialismus die ganze Zeit etwas am Wirken gewesen ist, das jetzt zum Blühen kommt“. „Aufbruch und Zusammenbruch“ diagnostizierte Freya Klier sehr viel realistischer in der DDR, keinerlei Revolution, sondern eine Kraft, „die abschaffen kann, aber kein Programm hat“ und: „Das schlägt stark nach rechts aus.“ Konrad Kunick, der SPD-Senator, stand damals mehr auf Seiten Schneiders und schrieb an Stefan Heym: „Die DDR muss die Möglichkeit verteidigen, Demokratie mit Sozialismus zu einer lebenswerten attraktiven Alternative für alle Zukunft aller Deutschen zu entwickeln.“ Vereinigung also andersherum, Beitritt der BRD zur DDR.

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