: Vor dem Absch(l)uss
Wölfe sollen in Brandenburg künftig leichter getötet werden können
Die mögliche Jagd auf Wölfe in Problemgebieten ist in Brandenburg künftig einfacher möglich. Mit der Aufnahme des Wolfs in das Bundesjagdgesetz soll ein Abschuss dort erleichtert werden, wo es viele Wölfe gibt und der Bestand in gutem Zustand ist. Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) hält diese Vereinbarung der Bundesministerien für Umwelt und Landwirtschaft für „richtig und notwendig“.
„Damit hat der Bund den Rechtsrahmen geschaffen, der uns in die Lage versetzt, ein effektives Wolfsmanagement aufzubauen. Das ist eine positive Nachricht für unsere Weidetierhalter“, sagte Mittelstädt der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Das ist aber auch eine positive Nachricht für den Artenschutz, denn so wird die gesellschaftliche Akzeptanz für den Wolf gesichert.“ Sie habe die Aufnahme in das Bundesjagdrecht bereits gefordert.
Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland mit den meisten Rudeln. Der Wolf ist streng geschützt, es kommt immer wieder zu Todesfällen von Nutztieren wie Schafen und Ziegen.
Wo Wölfe Maßnahmen zum Schutz von Herden wie spezielle Zäune überwinden, sollen sie rechtssicher getötet werden können – unabhängig vom Zustand mit Blick auf die langfristige Überlebensfähigkeit. Wo solche Vorkehrungen nicht möglich sind, sollen Wölfe getötet werden können, damit sie keine Tiere reißen. Eine endgültige Vereinbarung der Bundesregierung steht aus – auch der Bundestag müsste zustimmen. Die EU-Staaten hatten den Schutzstatus des Wolfs von „streng geschützt“ auf „geschützt“ gesenkt und damit die Voraussetzung für Änderungen des Jagdrechts geschaffen.
Der Konflikt um die Frage von Wolfsabschüssen hatte dazu geführt, dass Agrarstaatssekretär Gregor Beyer nicht mehr im Amt ist. Er war mit Äußerungen zu einer möglichen Abschussquote von Wölfen in Kritik geraten. Seit Oktober ist Stephan Nickisch sein Nachfolger in Mittelstädts Ministerium. (dpa)
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