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Von wegen „atmen“ lassen

Das Ende eines hartnäckigen Mythos

Falls auch Sie zur unausrottbaren Spezies gehören, die gerne den Stopfen aus der Flasche zieht und den Roten dann am wohl behüteten Ort „atmen“ lässt, so sei Ihnen dieses Vergnügen ausdrücklich gegönnt. Nur: Es macht leider keinen Sinn. Die freigelegte fingerhutgroße Oberfläche, mittels der Ihr Wein mit der Umgebungsluft interagiert, ist so winzig, dass er schon einen ganzen Tag stehen müsste.

Besser wird die Geschichte, wenn Sie ein Achtel in die Soße kippen. Der Weinspiegel in der Flasche sinkt dann bis zur Schulter, die Fläche für den Luftaustausch wird größer. Noch viel besser: Sie dekantieren den Wein in eine dickbauchige Karaffe. Schon durch das Umfüllen kriegt der Saft ordentlich Luft, blüht auf, wird weicher. Dies setzt sich fort, wenn er noch ein Stündchen im nicht zu warmen Zimmer steht. man

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