: Von der Spree an die Elbe: Amelie Deuflhard
Zumindest für die Hamburger Medien ist bereits Gewissheit, was die Kultursenatorin erst nach Sitzung des Aufsichtsrates am Donnerstag offiziell verkünden wird: Amelie Deuflhard wird neue Intendantin auf Kampnagel. Die 45-Jährige genießt in der Off-Theater- Szene einen ausgezeichneten Ruf: Unter ihrer Leitung avancierten die Sophiensaele in Berlin-Mitte seit 1999 zur bedeutendsten Spielstätte für freie Tanz-, Performance- und Sprechtheaterproduktionen. Die aus Stuttgart stammende Romanistin und Kulturwissenschaftlerin gilt als eine der politischsten Kräfte der Berliner freien Szene. Sie fördert gezielt Produktionen, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen wie Migration und Stadtentwicklung auseinandersetzen. Aufsehen erregte Deuflhard mit ihren künstlerischen Interventionen im Palast der Republik. Zusammen mit Kollegen aus der Kulturszene gründete sie den Verein „Zwischenpalastnutzung“. Als künstlerische Leiterin des Projekts „Volkspalast“ ließ Deuflhard sich weder von den gigantischen Ausmaßen, noch vom desolaten Zustand des Gebäudes beirren. In Kooperation mit dem Theater Hebbel am Ufer holte sie Künstler in die Ruine und verwandelte sie in einen urbanen Abenteuerspielplatz. Um den Palast als experimentelle Spielstätte zu erhalten, wagte Deuflhard sogar einen Ausflug in die Politik. Mit befreundeten Palast-Aktivisten gründete sie die „Bergpartei“ und kandidierte unter dem Motto „Spaß kann auch Politik machen“ in Berlin-Mitte. Jetzt, wo der Palast schon halb abgerissen ist und die Sophiensaele als Spielort etabliert sind, sucht sich die umtriebige Theaterproduzentin und vierfache Mutter ein neues Betätigungsfeld in der Hansestadt. Nina Apin