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Von der Leyens KombirenteRentner sollen mehr arbeiten

Noch vor dem Sommer will Ursula von der Leyen (CDU) die Kombi- und die Zuschussrente auf den Weg bringen. Die Opposition kritisiert diese scharf.

Sie sollen länger in Teilzeit arbeiten. Bild: dpa

KÖLN taz | Das Rentenkonzept, mit dem die Bundesregierung der wachsenden Altersarmut begegnen will, nimmt Gestalt an. Noch in der laufenden Legislatur sollen die Hinzuverdienstmöglichkeiten für Frührentner erweitert werden. Auch soll es künftig Aufschläge für jahrzehntelang erwerbstätige Arbeitnehmer geben, die in der Rente in die Grundsicherung fallen. Noch vor der Sommerpause will Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) die gesetzlichen Neuregelungen vorlegen, bestätigte eine Ministeriumssprecherin.

Mit der geplanten Kombirente soll es für Frührentner attraktiver werden, weiter in Teilzeit zu arbeiten. Wer vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente geht, darf bislang 400 Euro monatlich dazuverdienen, ohne dass die Rente gekürzt wird. Von der Leyen will diese Grenze deutlich anheben. Künftig soll die Formel gelten, dass die Summe von Rente oder Teilrente und Zuverdienst das frühere Bruttoeinkommen nicht überschreiten darf.

Das bedeutet: Geht ein Versicherter mit einem Monatseinkommen von 2.500 Euro brutto mit 63 Jahren vorzeitig in den Ruhestand und bezieht anschließend eine Rente von 1.200 Euro, so läge seine Hinzuverdienstgrenze bei 1.300 Euro. "Der abrupte Ausstieg von heute auf morgen aus dem Job, das wird langsam zum Auslaufmodell", sagte von der Leyen.

"Immer mehr Menschen wollen und können länger arbeiten, wünschen sich aber für die letzten Berufsjahre einen anderen Rhythmus aus Beruf und Freizeit", so die Ministerin in der Rheinischen Post.

Kritik an hohen Hürden

Daneben plant von der Leyen die Einführung einer Zuschussrente. Mit ihr soll sichergestellt werden, dass die Altersbezüge von Arbeitnehmern, die jahrzehntelang gearbeitet haben, über der Grundsicherung von derzeit 374 Euro plus Kosten für die Unterkunft liegen. Details will das Ministerium aber noch nicht verraten. "Wir haben jetzt ein gangbares Konzept, aber klar ist, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können", sagte eine Sprecherin der taz.

Bisher ist nur bekannt, dass eine Aufstockung auf monatlich 850 Euro netto erfolgen soll. Den Zuschuss würden allerdings nur Personen erhalten, die 45 Versicherungsjahre in der Rentenversicherung und 35 Pflichtbeitragsjahre nachweisen können. Außerdem müssen sie 35 Jahre lang betrieblich oder privat vorgesorgt haben. Für eine Übergangszeit sollen kürzere Pflichtzeiten gelten: 40 Versicherungs-, 30 Beitragsjahre und 5 Jahre Eigenvorsorge.

Diese hohen Hürden stoßen bei Sozialverbänden, Gewerkschaften und der Opposition auf heftige Kritik. "Die Zuschussrente bedeutet einen deutlichen Schub für die Privatisierung der Altersvorsorge", sagte Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Bundestag. "Letztlich werden ausschließlich die Banken und Versicherungen profitieren und nicht die Menschen." Erforderlich sei eine armutsfeste Mindestrente.

Gegenwind bekommt von der Leyen auch vom DGB. Ihre bisherige Vorschläge seien "völlig unzureichend und in Teilen sogar kontraproduktiv", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. "Es kann nicht darum gehen, dass Rentner möglichst lange arbeiten, sondern dass die Beschäftigten, die jahrzehntelang Rentenbeiträge gezahlt haben und nicht mehr arbeiten können, eine Rente bekommen, die zum Leben reicht", so Buntenbach.

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10 Kommentare

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  • FE
    Frau Edith Müller

    @ Inge:

     

    Typische Aussage einer Sesslefurzerin.

    Die essgestörten kinderlosen akademischen Bildungsschrullen dürfen gerne bis kurz vor Grubeneinfahrt arbeiten, richtig arbeitende Menschen lasst damit bitte in Ruhe.

    Mal darüber nachgedacht, wie es einer Grundschullehrerin geht, die 45 Jahre malocht hat? Oder einer Kindergartentante? Ganz toll, wenn die mit 70- 75 noch Kleinkinder betreuen darf.

     

    Körperlich anstrengende Berufe von Männern will ich mal ganz außen vor lassen..

  • I
    Inge

    Es ist hervorragend, dass die Anreize für längeres Arbeiten verbessert werden. Es ist wichtig und richtig. Die Menschen leben im Schnitt besser und länger, also muss er auch im Schnitt mehr arbeiten. Jedem der ein bissel Mathematik in seinem Leben verstanden hat, weiß das.

  • M
    mary

    frau von der leyen hat auf jeden fall den falschen arbeitsplatz

  • FE
    Frau Edith Müller

    So, so, die Rentner sollen nach einem arbeitsreichen mehr arbeiten; für Mariam plus Mutter aus Algerien ist aber genug Kohle da. Und Linke jubeln noch, dass Mariam plus Mutti hier vollversorgt werden. Einfach mal gucken, wie es in Algerien aussieht. Zumindest gibt es kostenlose Bildung und ein kostenloses Gesundheitssystem. Klar, dass man das in der Taz nicht veröffentlicht. Hauptsache mal wieder auf das rassistische Deutschland geschimpft... wieder ein paar Allgeimeinplätze abgesondert.

  • V
    vic

    "Außerdem müssen sie 35 Jahre lang betrieblich oder privat vorgesorgt haben"

    ...Und Schuhgröße 52 haben.

  • LR
    Lola rennt in die Altersarmut

    Das geht alles völlig an der Realität vorbei!

     

    Über 22 % der Leute in Deutschland arbeiten im Niedriglohnsektor, den Rot-Grün mit der Agenda 2010 und Hartz IV in Deutschland etabliert hat. Diese Leute - auch Handwerksmeister und Akademiker - können gar keine Rente erwirtschaften, von der sie leben können!

     

    Auch wer z.B. 49 Jahre für 8,50 Euro (= von der SPD geforderter zu niedriger Mindestlohn) arbeitet, erhält später eine Rente von nur 670 Euro.

     

    Die Arbeitsbedingungen und die gesetzliche Rentenversicherung wurden von Rot-Grün und Rot-Schwarz und Schwarz -Gelb in Deutschland spätestens seit 1998 stets weiter verschlechtert.

     

    Dabei wäre ein vollkommen anderer Weg möglich:

    Ein existenzsicherndes bedingungsloses Grundeinkommen für alle müsste eingeführt werden!

     

    Das Geld dafür ist da! Gerade sieht man ja wie das Geld ohne Ende für die Banken- und Euro - Rettung da ist und wie absurd riesig die Gewinne der Konzerne Milliadäre und Millionäre sind.

     

    Mit einem existensichernden bedingungslosen Grundeinkommen könnte jeder Mensch entscheiden, ob er arbeiten will oder nicht. Das wäre die vernünftigste Lösung, denn die sozialversicherungspflichtigen gut bezahlten Vollzeitarbeitsplätze haben die Parteien selbst zum größten Teil gezielt im Interesse der Arbeitgeberprofite zerstört und enorm reduziert. Sie haben dafür gesorgt, dass es immer weniger feste Arbeitsplätze jenseits von Leiharbeit, Minijobs und befristeter Teilzeitarbeit gibt, von denen man überhaupt leben kann, geschweige denn von denen man eine ausreichende Rente erwirtschaften kann!

     

    Wir leben in einer Gesellschaft, in der Leute ab 40 Jahre in der Regel keine Arbeit mehr finden. Der Rentenbeginn ist aber erst mit 67 Jahren , was eine Rentenkürzung darstellt.(Auch "dank" der Politik der perversen SPD, die die kleinen Leute dermaßen verraten hat und sie weiterhin verrät, dass einem die Worte fehlen).

     

    Wovon sollen die Leute von 40 bis zum Tod leben? Von Hartz IV? Und währenddessen sollen sie für 1 Euro die Stunde Zwangsarbeit leisten? Wo bleibt denn die Vertragsfreiheit der Hartz-IV-Berechtigten? Sie müssen eine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben und sind zur Annahme jeder Miesen Arbeit verpflichtet. Wo ist hier die FDP und die Piratenpartei mit ihrem Einsatz für Bürgerrechte?

     

    Für Hartz-IV-Empfänger sind viele Bürgerrechte faktisch außer Kraft gesetzt! Das interessiert außer der Partei DIE LINKE aber komischerweise kaum niemanden in dieser unserer Demokratie.

     

    Auch unter 40 Jahren haben u.a. gut Ausgebildete meist nur befristete Jobs und snd immer wieder arbeitslos.

     

     

    Und jetzt will diese eiskalte Frau von der Leyen die kaputten RentnerInnen in dieser Gesellschaft, in der Arbeit künstlich verknappt wird, um die Arbeitenden auszusaugen bis aufs Blut und die Arbeitslosen durch Almosen und Jobcenter-Schikanen unter der Knute zu halten, auch noch zwingen immer weiter zu arbeiten?!

     

    Diese Frau muss weg!

    Und mit ihr diese ganze Lügenbande von PolitikerInnen! Nur leider hängen alle mit drin, außer der LINKEN und der Piratenpartei.

     

    Die Gewerkschaften haben nie ernsthaft mobilisiert gegen die neoliberale ArbeitnehmerInnen- und RentnerInnenfeindliche Politik von SPDGRÜNENCDUFDP. Auch nicht vor der Einführung der idiotischen Riester-Rente.

     

    Die geplanten Rentenverschlechterungen der Frau von der Leyen und ihrer CDU sollen wieder nur der Versicherungswirtschaft zu höheren Gewinnen verhelfen, genau wie die Riester-Rente für die auch die Gewerkschaften unglaublicherweise immernoch Werbung machen wie auf

    wwww.nachdenkseiten. de

    zu lesen ist.

     

    Wer glaubt da noch an die Gewerkschaften als Interessenvertretung der kleinen Leute?

  • F
    Frank

    Idioten gesucht.

     

    Rente!? Auskömmlich, für die Meisten sowieso nicht.

     

    Zuverdienst erlaubt. Hurra!

    Wer kennt sie nicht, die Eltern, die das Leben gar nicht bezahlen können, von der Rente.

     

    Die liebe von der Leyen, beruft sich auf die politisch Erfolge der Verarmung ihres Vaters, um deren Fortsetzung und dessen Voranschreiten als Chance des Alters darzustellen.

     

    Benzin, Krankenversorgung, Miete, Lebensmittel, Kleidung.. zu teuer für die Rente ? Dann geht doch länger arbeiten ...

    Rente? Was ist das ?!

     

    Wir, das ist die Leistung einer von der Leyen, erlauben euch auch und gerade im Alter für Lohn zu arbeiten.

    Sollte damit nicht Schluss sein in Rente ?

  • JK
    Juergen K.

    Wie oft werden die Armen

    800 Euro im Leben umbenennen ?

     

    Als Kind:

    Hartz4

     

    Als Jugendlicher :

    Lehrgehalt mit Hartz4 Aufstockung

     

    Als junger Erwachsener :

    Anfangslohn mit Hartz4 Aufstockung

     

    Als Erwachsener :

    Mindestlohn

     

    Als älterer Erwachsener :

    Hartz4 mit Zusatzeinkommen

     

    Als alter Erwachsener :

    Hartz4

     

    Als Rentner :

    Rente mit und oder ohne Zuschuss

    mit und oder ohne

    Sozialhilfe - Aufstockung

     

    Im Grab :

    Sozialbegräbnis

     

     

    Wie viele Behörden

     

    und Beamte

    oder Dienstangestellte mit oder ohne Aufstockung

    und mit oder ihne Zusatzrente

     

    werden diese Umbenennungsaktionen durchführen ?

  • JK
    Juergen K.

    Wenn die ihre Höschen bei Ebay USA verkauft,

    kommt vielleicht mehr bei rum.

  • W
    Webmarxist

    Warum gründet von der Leyen nicht gleich Arbeitslager, wo Rentner, Dumoinglöhner und Harzer für lau schuften müssen wie im Gulag? Immer wieder neue Ideen, den Lohn noch irgendwie zu drücken und zu unterbieten.

     

    Was ist das für ein verschi**nes Land, in dem nach chinesischen und indonesischen Ausbeuterbedingungen gestrebt wird? Damit die da oben um v.d.Lügen und Ackermann noch mehr Geld scheffeln.