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Von LeserIn zu LeserIn

■ betr.: "Irland, Schlachtfeld aller menschlichen Kräfte", taz vom 30.1.92, LeserInnenbrief "Blut-und-Boden-Käse" vom 7.2.92

betr.: „Irland, Schlachtfeld aller menschlichen Kräfte“, taz vom 30.1.92, LeserInnenbrief „Blut- und-Boden-Käse“ vom 7.2.92

Als ein in Ostdeutschland lebender Ire möchte ich mehrheitlich den Bemerkungen meiner Landsleute aus West-Berlin über den im Interview vom 30.1.92 von John Montague ausgedrückten Rassismus zustimmen. Ich kann aber nicht ihre These akzeptieren, wonach alle Formen des Nationalismus gleich Rassismus seien.

In Deutschland ist der Nationalsozialismus unvermeidlich mit dem Imperialismus und dem Rassismus eng verbunden. In den vom Imperialismus (Ost und West) unterdrückten und ausgebeuteten Ländern aber kann der Nationalismus auch den Widerstand gegen diese Unterdrückung und Ausbeutung ausdrücken. In Nordirland drückt der Nationalismus (der Republikanismus) den berechtigten Widerstand gegen das Fehlen an Gleichberechtigung und Bürgerrechte aus. [...]

Der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten ist eigentlich ein Überbleibsel der uralten britischen „Teile-und-herrsche“-Politik, die jede Differenz unter der Bevölkerung benutzte, um jeden Widerstand gegen die imperiale Herrschaft zu schwächen und zu unterminieren. In Nordirland erhielten die protestantischen Arbeiter marginale Privilegien, um sie an die bestehende Ordnung zu binden. [...] Nur in diesem Zusammenhang läßt sich der bewaffnete Kampf der IRA für die Vertreibung der Briten verstehen. Ob der bewaffnete Kampf dazu fähig ist, ist eine andere Frage. Hauptsache ist, nicht die IRA ist das Problem, wie Hamilton behauptet, sondern die andauernde britische Besatzung in einem Teil Irlands. Einde O'Callaghan, Chemnitz

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