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Von Leser zu Leser

■ betr.: "Eine Diktatur gleicht nicht immer der andern", Leserbrief vom 30.1.92

betr.: „Eine Diktatur gleicht nicht immer der andern“, Leserbrief von Carlos A. Fernandez-Molina, taz vom 30.1.92

Der Leserbrief des Herrn Fernandez-Molina ist sehr oberflächlich gehalten. Schließlich sind die sozialen Errungenschaften unter Castro (zum Beispiel kostenlose Schulbildung für alle, vorbildliche Einrichtungen im Gesundheitswesen) trotz aller Mängel wohl kaum mit dem Elend gleichzusetzen, in welchem weite Teile der kubanischen Gesellschaft unter dem Neokapitalismus Battistas vegetieren mußten.

Auch ich bedauere die ideologische Erstarrung auf Kuba, doch ist diese nicht zuletzt eine Folge des weiter existenten Krucks von außen (Handelsblockade der USA ist hier ebenso zu erwähnen wie fortgesetzte Gewaltaktionen von Exilkubanern). Wie sollen „freie Wahlen auf Kuba“ zudem aussehen, wenn die Opposition weitestgehend ferngesteuert von Miami operiert? Und wo liegt angesichts fortdauernder CIA-Aktivitäten eine wirkliche Alternative zum Diktat Castros, führt man sich beispielsweise das Schicksal Salvador Allendes in Chile in den siebziger Jahren vor Augen, dessen „Perestroika-Kurs“ vom allmächtigen US- Geheimdienst entscheidend unterwandert und schließlich torpediert wurde? Wolgang Schmidt, Landau

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